Dieser Norm-Entwurf enthält die Deutsche Fassung des Europäischen Norm-Entwurfs prEN 50527-1:2010 mit Festlegungen für die Beurteilung von Arbeitsplätzen im Hinblick auf die Sicherheit von Personen mit Herzschrittmachern in elektromagnetischen Feldern im Frequenzbereich von 0 Hz bis 3 GHz. Oberhalb von 3 GHz sind keine Beeinflussungen von Herzschrittmachern zu erwarten, solange die Exposition in den Grenzen von 2004/40/EG bleibt. Dieses, als vertikaler (produktspezifischer) EMF-Norm-Entwurf für den Schutz von Personen mit Herzschrittmachern fungierende Dokument dient der Umsetzung der Europäischen Arbeitsschutz-Richtlinie 2004/40/EG. Es ergänzt die Europäische Norm EN 50527-1:2010 um spezifische Festlegungen für den Schutz der vorgenannten Personen.
Eine besondere Risikobeurteilung für Arbeitnehmer mit Herzschrittmachern ist erforderlich, wenn eine der drei folgenden Bedingungen zutrifft:
a) Am Arbeitsplatz sind Ausrüstungen vorhanden, die entweder nicht in Tabelle 1 der EN 50527-1 auf¬geführt sind oder die nicht in Übereinstimmung mit ihr bzw. mit den Änderungen (Ergänzungen) des Anhangs A dieses Dokuments verwendet werden, und es gibt keine dokumentierte Vorgeschichte, aus der hervorgeht, dass der Arbeit¬nehmer mit Herzschrittmacher lange unbeeinflusst in dieser Umgebung gearbeitet hat.
b) Alle Ausrüstungen des Arbeitsplatzes sind zwar in Tabelle 1 aufgeführt und werden auch entsprechend den in Anhang A festgehaltenen Änderungen (Ergänzungen) zur Tabelle 1 verwendet, aber der Arbeit¬nehmer mit Herzschrittmacher hat von seinem Arzt einen besonderen Warnhinweis (besondere Warn¬hinweise) erhalten, dass sein Herzschrittmacher störempfindlich gegenüber elektromagnetischen Fel¬dern sein könnte.
c) Am Arbeitsplatz sind Ausrüstungen vorhanden, die entweder nicht in Tabelle 1 der EN 50527-1 auf¬geführt sind oder die nicht in Übereinstimmung mit ihr bzw. mit den Änderungen (Ergänzungen) des Anhangs A dieses Dokuments verwendet werden, und es gibt zwar eine dokumentierte Vorgeschichte, aus der hervorgeht, dass der Arbeitnehmer mit Herzschrittmacher lange unbeeinflusst in dieser Umgebung gearbei¬tet hat, aber gleichzeitig einen besonderen Warnhinweis erhielt.
Dieser Entwurf legt Beurteilungsverfahren fest. Die Beurteilung berücksichtigt die Wahrscheinlichkeit klinisch relevanter Auswirkungen und be¬rücksichtigt sowohl Bereiche mit zeitlich uneingeschränktem Aufenthalt (Langzeitexposition) als auch Berei¬che, die nur kurzfristig betreten werden (vorübergehende Exposition). Der Ablauf des Beurteilungsverfahrens ist in Form eines Ablaufdiagramms in dem Entwurf dargestellt. Die Beurteilungsverfahren unterscheiden sich in klinische (in-vivo-) und nichtklinische (in-vitro-)Verfahren. Anforderungen an die Verfahren und Aspekte, die bei der Durchführung einer Beurteilung zu beachten sind, werden in dem Entwurf genannt.
Eine Möglichkeit besteht darin, dass die induzierte Spannung direkt in einer Körpernachbildung gemessen oder durch Modellierung von Feld und Oberkörper einschließlich implantierter Elektrode bestimmt wird. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die die elektromagnetischen Feldstärken und die damit verknüpften, in der Herzschrittmacherelektrode induzierten Spannungen entweder für den ganzen Bereich des Arbeitsplatzes des Arbeit¬nehmers mit Herzschrittmacher oder nur für besondere Aus¬rüstungsgegenstände zu bestimmen.
Des Weiteren beschreibt der Entwurf Verfahren zur Bestimmung der Störspannungsfestigkeit von Herzschrittmachern, wobei auch die EN 45502-2-1 berücksichtigt wird.
Durch Vergleich der Störspannungsfestigkeit mit den induzierten Spannungen kann abgeschätzt werden, ob ein Risiko für die betroffenen Personen mit Herzschrittmachern besteht.
In den Anhängen dieses Entwurfs werden weitere Informationen zu den klinischen und nichtklinischen Untersuchungsverfahren, zur numerischen Modellierung, zur Störbeeinflussung durch elektrische und magnetische Felder aus der Elektrizitätsversorgung bereitgestellt.
Ferner werden Festlegungen zur Dokumentation der Ergebnisse der Anwendung dieses Entwurfs gegeben.
Zuständig ist das K 764 „Sicherheit in elektromagnetischen Feldern“ der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE.