Die Zulassung von elektrischen Isoliersystemen für die Anwendung in drehenden elektrischen Maschinen, die von Spannungsumrichtern gespeist werden, wird in zwei internationalen Normen behandelt. Dabei wird unterschieden zwischen Systemen, in denen erfahrungsgemäß keine Teilentladungsaktivität bei den spezifizierten Betriebsbedingungen zu erwarten ist (Typ I) und solchen, die erfahrungsgemäß Teilentladungen in irgend einem Teil des Isoliersystems während der gesamten Betriebsdauer widerstehen können (Typ II). Sowohl für die Isoliersysteme vom Typ I als auch für die Isoliersysteme vom Typ II sollte der Systemprojektant des Antriebes (Verantwortlicher für die Koordinierung des elektrischen Leistungsvermögens des gesamten Antriebes) dem Maschinenhersteller mitteilen, welche Spannungen an den Klemmen der Maschinen im Betrieb auftreten. Der Maschinenhersteller wird daraufhin über die zur Qualifizierung des Isoliersystems geeigneten Prüfungen entscheiden. Der Hersteller wird außerdem die Maschine mit der Impulsspannungs-Isolationsklasse IIC, die angibt, für welche elektrischen Beanspruchungen die Maschine beim Umrichterbetrieb geeignet ist, kennzeichnen. Die Schärfe der Prüfungen richtet sich nach der Anstiegszeit der Impulse, der Spannung von Spitze zu Spitze und bei einem Typ II-Isoliersystem nach der Impulshäufigkeit. Es wird empfohlen, dass der Systemprojektant während der Inbetriebnahme des Umrichter-Maschine-Systems die Leiter-Leiter-Spannung und die Leiter-Erde-Spannung zwischen den Klemmen und gegen Erde misst, um die Erfüllung der Anforderungen zu bestätigen.
In diesem Dokument werden die Qualifizierungs- und Annahmeprüfungen für elektrische Isoliersysteme des Typs II beschrieben, die für den Einsatz in drehenden elektrischen Maschinen vorgesehen sind. Derartige Isoliersysteme werden im Allgemeinen in drehenden Maschinen eingesetzt, die Ständerwicklungen mit vorgeformten Elementen haben und meistens für mehr als 700 V Effektivwert bemessen sind. Das Qualifizierungsverfahren unterscheidet sich vollkommen von demjenigen, welches für Isoliersysteme des Typs I angewendet wird, und beinhaltet zerstörende Alterung der isolierten Prüfobjekte unter zeitraffenden Bedingungen. Der Hersteller benötigt eine Lebensdauerkurve für das Isoliersystem, welche zur Schätzung der Lebensdauer unter Betriebsbedingungen bei Umrichterbetrieb interpretiert werden kann [wie in DIN EN 60034 18 32 (VDE 0530-18-32) beschrieben]. Besonderer Wert wird auf die Bewertung des Endenglimmschutz-Systems gelegt, dessen Prüfung mit Impulsspannung erfolgen sollte. Wenn gezeigt werden kann, dass das Isoliersystem eine annehmbare Lebensdauer unter entsprechenden Alterungsbedingungen bietet, dann ist es für den Einsatz geeignet. Die Abnahmeprüfung erfolgt als Lebensdauerprüfung an Spulen, die mit diesem Isoliersystem hergestellt worden sind.
Zuständig ist das DKE/K 311 "Drehende elektrische Maschinen" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE.