Der Norm-Entwurf beschreibt ein Verfahren zur Klassifizierung leittechnischer Funktionen (Kategorisierung) für Kernkraftwerke und der für diese Funktionen benötigten Systeme und Geräte.
Die Kategorisierung erfolgt entsprechend der Bedeutung der betreffenden Funktionen für die Sicherheit der Anlage. Die Funktionen werden dabei abhängig von ihrem Beitrag zur Verhinderung oder Abschwächung von anzunehmenden, Versagen auslösenden Ereignissen (AVE) in die Kategorien A, B, C oder „nicht klassifiziert“ eingeteilt.
Nach Empfehlung der IAEA beruhen die Methoden der Klassifizierung grundsätzlich auf der deterministischen Sicherheitsanalyse und sollten, wo angemessen, durch probabilistische Methoden ergänzt werden. Mehrere mögliche Vorgehensweisen für die Anwendung probabilistischer Sicherheitsanalysen zur Klassifizierung sind in IEC/TR 61838 beschrieben.
Die richtige Kategorisierung von Funktionen führt zu einem der sicherheitstechnischen Bedeutung der Funktionen angemessenen Aufwand der Anlagenplaner, Betreiber und Genehmigungsbehörden hinsichtlich Spezifikation, Auslegung, Qualifizierung, Qualitätssicherung, Fertigung, Inbetriebnahme, Instandhaltung und Prüfung der Systeme, welche die Funktionen ausführen.
Die Kategorie, der eine Funktion zugeordnet wird, bestimmt allgemeine und spezifische technische Anforderungen. Allgemeine Anforderungen haben zum Ziel, für jede Funktion in angemessenem Ausmaß sicherzustellen, dass sie im Anforderungsfall die erforderliche Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit aufweist. Dies betrifft Gesichtspunkte der Funktionalität, Zuverlässigkeit, Leistungsfähigkeit, Beständigkeit gegen Umgebungseinflüsse und Qualitätssicherung. Der Grad der Sicherstellung, mit dem diese Gesichtspunkte zu belegen sind, muss der sicherheitstechnischen Bedeutung der Funktion entsprechen.
Eine wesentliche Änderung gegenüber DIN EN 61226 (VDE 0491-1):2010-08 ist die Aufnahme der Klassifizierung der die Funktionen realisierenden Systeme sowie die Ausdehnung der Kategorisierung und Klassifizierung auf alle elektrischen Geräte und Systeme der Anlage.
Zuständig ist das DKE/UK 967.1 "Elektro- und Leittechnik für kerntechnische Anlagen" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE.