Diese Norm enthält die deutsche Fassung der Europäischen Norm EN IEC 55015:2019 und ist identisch mit der 9. Ausgabe der internationalen Norm CISPR 15 (Ausgabe 2018). Sie dient der Begrenzung der hochfrequenten Störaussendung (Funk-Entstörung) von elektrischen Beleuchtungseinrichtungen und ähnlichen Elektrogeräten. Zu diesem Zweck werden Grenzwerte für die Störspannung und Störfeldstärke der verschiedenen Arten von Lampen, Leuchten und Zubehör und ihre verschiedenen Anschlüsse festgelegt. Die zum Nachweis der Einhaltung der verschiedenen Festlegungen erforderlichen Messverfahren werden ebenfalls spezifiziert.
Gegenüber der vorhergehenden Ausgabe wurde die Norm grundlegend überarbeitet und insbesondere umstrukturiert. Dabei wurde ein technologieneutraler Ansatz implementiert, um flexibler auf die vielfältigen Entwicklungen auf dem Gebiet der Beleuchtungseinrichtungen und ihrem Zubehör reagieren zu können. Zu diesem Zweck werden anstelle der bisherigen Anschlüsse, an denen die Grenzwerte festgelegt werden, für EMV-Zwecke folgende grundlegende Anschlüsse bzw. "EMV-Tore" definiert:
- Anschlüsse für leitungsgebundene Netze
- lokale Leitungsanschlüsse
- Gehäuse.
Die unterschiedlichen Anschlüsse der Beleuchtungseinrichtungen (Stromversorgungs-Netzanschlüsse, Lastanschlüsse, Kommunikations-, Steuer- und Datenanschlüsse, Schutzerdeanschlüsse usw.) werden den grundlegenden Anschlüssen zugeordnet und Störaussendungsgrenzwerte werden in den entsprechenden Tabellen der Norm festgelegt. Hierbei wird auch der Frequenzbereich, für den Grenzwerte der Störfeldstärke spezifiziert werden, auf 1 GHz erweitert. Bisher waren entsprechende Grenzwerte nur bis 300 MHz festgelegt worden.
Prüfaufbauten für Messungen der leitungsgeführten sowie der gestrahlten Störaussendung werden in den Anhängen B und C beschrieben. Der neue Anhang A enthält zudem Anwendungshinweise für besondere Messaufbauten und Betriebsbedingungen für bestimmte Beleuchtungseinrichtungen und Zubehör wie einseitig gesockelte Lampen mit eingebautem Vorschaltgerät, zweiseitig gesockelte Lampen und Lampenadapter, Semi-Leuchten, Lichtschläuche, Kleinspannungslampen und unabhängige Zündgeräte.
Fünf Beispiele für die Anwendung der Grenzwerte und Messverfahren werden im neuen Anhang D präsentiert, als Hilfestellung für die Applikation der Festlegungen.
Das Verfahren der Festlegung von Mindestwerten für die Einfügungsdämpfung und die Beschreibung des zugehörigen Nachweisverfahrens in Abschnitt 7 plus dem zugehörigen bisherigen Anhang A der Norm wird dagegen gestrichen, da es nicht mehr zeitgemäß ist.
Zur Realisierung eines technologieneutraleren Ansatzes wird auch der bisherige Begriff "unabhängiges Zubehör" durch den Begriff "Modul" ersetzt, und es werden Festlegungen zur Messung an Modulen in einer Referenz-Basiseinheit getroffen.
Außerdem wird die Beschränkung im Anwendungsbereich auf Beleuchtungseinrichtungen, die entweder durch das öffentliche Niederspannungsversorgungsnetz oder durch eine Batterie versorgt werden, gestrichen, um auch Beleuchtungseinrichtungen zu erfassen, die anderweitig gespeist werden.
Weiterhin wird die bisher in der Norm enthaltene Beschreibung der CDNE-Messmethode durch eine Verweisung auf die entsprechenden Teile der Reihe CISPR 16 ersetzt, um die dort vorhandene inzwischen weiterentwickelte Spezifikation dieses Verfahrens für die Nutzung im Rahmen der CISPR 15 bzw. EN 55015 verfügbar zu machen. Die deutschen Fassungen der Reihe CISPR 16 bzw. EN 55016 wurden als DIN EN 55016 (VDE 0876-16) und DIN EN 55016 (VDE 0877-16) veröffentlicht.
Außerdem wird für große Beleuchtungseinrichtungen, die größer 1,6 m sind, die Messung der magnetischen Störfeldstärke in 3 m Abstand mit Hilfe einer 60-cm-Rahmenantenne als Alternative zur Messung unter Verwendung des 3-m- und 4-m-Rahmenantennensystems eingeführt.
Schließlich wurden die bisherigen normativen Festlegungen zur statistischen Ermittlung der Übereinstimmung von seriengefertigten Geräten mit den Anforderungen dieser Norm auf der Basis der Messergebnisse bei einer Stichprobe (sog. 80 %/80 %-Regel) in einen informativen Anhang transferiert, da die Festlegungen auf Bedenken der Europäischen Kommission gestoßen sind.
Zuständig ist das DKE/UK 767.11 "EMV von Betriebsmitteln und Anlagen für häusliche, gewerbliche, industrielle, wissenschaftliche und medizinische Anwendungen, die beabsichtigt oder unbeabsichtigt HF erzeugen, sowie von Beleuchtungseinrichtungen" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE.