Frankfurt Agreement stärkt Zusammenarbeit zwischen IEC und CENELEC
Drei grundlegende Handlungsschritte waren bei der Umsetzung ausschlaggebend:
Die Relevanz internationaler Normung
Ein großer Teil der Normung ist zwar bereits international ausgerichtet – ca. 80 % aller bereits in Deutschland veröffentlichten elektrotechnischen Normen sind internationalen Ursprungs – dennoch wird mit dem Frankfurt Agreement und dessen Umsetzung das Ziel verfolgt, diese Internationalität noch stärker auszuweiten. In einer zunehmend global agierenden Wirtschaft sind Hürden wie beispielsweise regionale Zertifikate oder Mehrfachprüfungen fatal. Zeit geht verloren und es werden Kosten verursacht, die nicht zwingend erforderlich sind. Internationale Normen und Standards nehmen solche Hürden und kurbeln hierdurch den globalen Markt an. Sie haben somit einen verdienten Vorrang vor den nationalen und regionalen Normen.
Internationale Normen in das nationale Normenwerk zu übernehmen ist dennoch keine Pflicht. Im Gegensatz zu Europäischen Normen, bei diesen besteht die Verpflichtung der CENELEC-Mitglieder, sie auch als nationale Norm umzusetzen und widersprüchliche Normen zurückzuziehen. Um internationale Normen durchsetzen zu können, müssen sie zunächst in europäische Normen überführt werden. Eine andere, sehr viel effizientere Variante ist das parallele Abstimmverfahren, welches 1996 durch das getroffene Dresdener Abkommen eingeführt wurde. Es sorgt dafür, dass eine Norm gleichzeitig sowohl international als auch europäisch eingeführt wird – ein enormer Vorteil, denn Zeiten für die Ausarbeitung von internationalen Normen werden verkürzt. Sie können schneller umgesetzt werden und auf dem globalen Markt ihre Wirkung tun.
Nach der Unterzeichnung folgt die Umsetzung
Mitte 2015 wurden die Arbeiten zum Frankfurt Agreement durch die DKE angestoßen und mit der Unterzeichnung der Präsidenten der IEC, Dr. Junji Nomura, und des CENELEC, Dr. Bernhard Thies, während der IEC-Generalversammlung 2016 in Frankfurt abgeschlossen.
Das Frankfurt Agreement knüpft an das 1996 getroffene Dresdener Abkommen an und löst mit seiner Umsetzung das Problem, dass internationale Normung an gewissen Punkten ausgebremst wird. Es fördert mit den oben genannten Handlungsschritten den Informationsaustausch, erhöht Transparenz und vermeidet Doppelarbeit. Ganz getreu dem Motto:
„Do it once, do it right, do it internationally.“ – Michael Teigeler, Geschäftsführer der DKE
Nachdem das Frankfurt Agreement erfolgreich unterzeichnet wurde, haben sich Vertreter der Normungsorganisationen in einer Arbeitsgruppe dessen Umsetzung gewidmet. Zunächst galt es, ein gemeinsames Verständnis zu erzeugen. Letztendlich konnte Transparenz in die vorhandene Situation hineingebracht und ein erfreuendes Endergebnis erzielt werden – ein Agreement, das nicht nur auf einem erfolgreichen Bündnis beruht, sondern ebenfalls aktiv in die Tat umgesetzt wurde und in Zukunft reale Veränderungen bewirken kann, so auch Nadine Petermann, Deutsche Vertreterin im technischem Lenkungsausschuss bei CENELEC: "Es liegt nicht nur ein Agreement auf dem Tisch, sondern man hat sich Gedanken um die konkrete Umsetzung gemacht und diese auch aktiv vorangetrieben."
Die Auswirkungen der aktiven Umsetzung des Agreements sind in Bezug auf die Normung und Standardisierung somit überaus positiv. Das Day2Day-Management sorgt für eine bessere Projektplanung – auch auf europäischer Ebene. Es fördert eine engere Kooperation und ermöglicht einen frühzeitigeren Informationsaustausch. Auch können gegebenenfalls europäische Abweichungen zu internationalen Normen verringert werden, wodurch das Risiko der Doppelarbeit minimiert und die Ressourceneffizienz erhöht wird. Vor allem aber kann mit dem Agreement eine gleichbleibende Qualität in der Normung sichergestellt werden.
Der Abschluss dieses großen und wichtigen Projektes zeigt, dass viel erreicht werden kann, wenn sich mehrere Parteien zusammenschließen und gemeinsam arbeiten. Das Agreement ist eine große Hilfe für die zukünftigen Entwicklungen in unserer zunehmend globalen Welt. Es fördert die internationale Normung, macht sie schneller und effizienter und verschafft somit der weltweiten Wirtschaft einen enormen Antrieb.
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