Was ist Meeresenergie und woher kommt sie?
Durch die Gravitation, also die Anziehungskräfte von Erde, Mond und Sonne, entstehen an den Küsten der Meere die Gezeiten. Vom Mond wirken die stärksten Kräfte. In einem Mondzyklus von 24 Stunden und 49 Minuten gibt es zweimal Hoch- und zweimal Niedrigwasser, weshalb sich die Zyklen immer an verschiedenen Tageszeiten ereignen.
Bei Niedrigwasser strömt das Wasser von der Küste weg, was als Ebbe bezeichnet wird. Bei einer Flut fließt das Wasser mit enormer Kraft wieder an die Küsten – sowohl bei Vollmond als auch bei Neumond fällt diese Wasserbewegung besonders stark aus.
Abhängig von der Meerestiefe und den Küstenformationen kommt es zu einem unterschiedlich starken Tidenhub, also besonders ausgeprägten Hebungen und Senkungen der Wassermassen. Je ausgeprägter ein Tidenhub an der Küste, desto besser lassen sich die Kräfte des steigenden und fallenden Wassers nutzen. Bei jeder Passage im Ebbe-Flut-Zyklus kann das Wasser durch Bauwerke oder Schwimmkörper geleitet werden, um mit dieser Kraft Generatoren anzutreiben und Strom zu erzeugen.
Allerdings sind die geographischen Bedingungen für die Nutzung von Meeresenergie an den Küsten nicht überall gleich. Deshalb liegt die Energiegewinnung aus der Kraft des Meeres noch weit hinter der Energiegewinnung aus Windkraft.