Interview mit Prof. Debora Coll-Mayor
DKE: Frau Coll-Mayor, stellen Sie sich unseren Leserinnen und Lesern vor. Wer sind Sie und was machen Sie?
Coll-Mayor: Ich bin Professorin für dezentrale Energiesysteme an der Hochschule Reutlingen. Dort bin ich zum einen klassisch in der Forschung und Lehre aktiv, darüber hinaus aber auch Beauftragte für die Digitalisierung der Hochschule. Ursprünglich komme ich aus Mallorca, wo ich an der Universität ebenfalls als Professorin gearbeitet habe.
Dann bin ich nach Deutschland gekommen und war am Fraunhofer Institut in der Forschung tätig, bevor ich in die Industrie gewechselt bin, um mich dort mit Photovoltaik-Anlagen zu beschäftigen – gleichzeitig als Senior Expert Smart Grids von der technischen und als Business Developer von der geschäftlichen Seite aus. Das war gut, weil ich beide Visionen – Technologie und Geschäftsmodelle – miteinander verbinden konnte. Aber es hat mir auch gezeigt, dass die Implementierung der Forschungsergebnisse in neuen Geschäftsprozessen dieser Branche eine große Herausforderung ist.
Deshalb bin ich seit etwa 2010 in der Normung aktiv und unterstütze damit die Industrie, logische Wege zu finden, um neue Lösungen zu gegenwärtigen Problematiken zu identifizieren. Und so hat mich der Weg auch von der nationalen in die internationale Normung geführt. Ich denke, das hat auch viel mit meinem Selbstverständnis für meine Arbeit als Professorin an der Hochschule Reutlingen zu tun. In einer solchen Rolle übernimmt man sehr viel Verantwortung und kann dazu beitragen, dass Forschung besser in die Industrie integriert wird. Und Standardisierung ist gleichermaßen ein Weg dafür. Insofern ergänzen sich meine beiden Aktivitäten sehr gut.