Microgrids bzw. Minigrids können das konventionelle Stromnetz ergänzen, wenn der Strombedarf hoch ist, aber sie können auch die Stromversorgung während eines Netzausfalls aufrechterhalten und die Stromversorgung schneller wiederherstellen. Sie können zudem abgelegenen Kommunen helfen, Zugang zu einer zuverlässigen Versorgung mit nachhaltig erzeugtem Strom zu erhalten. So tragen sie außerdem dazu bei, SDG 7 zu erfüllen, d. h. den Zugang zu bezahlbarer, zuverlässiger, nachhaltiger und moderner Energie für alle zu sichern.
Japan ist regelmäßig extremen Wetterereignissen ausgesetzt und häufig von Erdbeben betroffen. Bereits vor der Nuklearkatastrophe von Fukushima hatte das Land in Microgrid-Technologie investiert, die es ermöglichte, die enormen Herausforderungen, die durch das Erdbeben und den folgenden Tsunami entstanden, besser zu meistern. Die japanische Stadt Sendai hat ihr Microgrid genutzt, um direkt nach dem Erdbeben von 2011 Krankenhäuser, Seniorenheime und andere Einrichtungen wieder mit lebenswichtigen Diensten wie Strom, Telekommunikation und Wasser zu versorgen. Da das Gasnetz in der Stadt intakt blieb, waren Gasaggregate in der Lage, als Hauptstromlieferant für das Microgrid zu fungieren.
IEC/TC 8 (DKE/K 261) veröffentlicht mehrere Dokumente, die die Auslegung und Steuerung von Microgrids festlegen. Eines seiner Unterkomitees, SC 8B, gibt beispielsweise die Norm IEC 62898-2, die einen Leitfaden für den Betrieb von Microgrids bereitstellt, heraus.
IEC/TC 21 (DKE/K 371) erarbeitet Normen für Sekundärzellen und Batterien. Es veröffentlicht zwei wesentliche Normen für Speichersysteme für erneuerbare Energien. Die erste Norm, IEC 61427-1, legt allgemeine Anforderungen und Prüfverfahren für netzunabhängige Anwendungen und Strom, der von PV-Modulen erzeugt wird, fest. Die zweite Norm, IEC 61427-2, macht dasselbe für netzabhängige Anwendungen, die ihren Strom von großen Wind- und Solarenergieparks erhalten.
Herbert Giess, Experte im Gremium IEC/TC 21, erklärt: „Die Normen konzentrieren sich auf die richtige Charakterisierung der Batterieleistung, ob sie dazu genutzt wird, einen Kühlschrank in den Tropen, in dem Impfstoff gelagert wird, mit Strom zu versorgen oder um einen flächendeckenden Stromausfall zu verhindern. Da die Normen größtenteils chemieunabhängig sind, d. h. sie gelten für Bleibatterien genauso wie für Lithium-Ionen-Batterien, ermöglichen sie Anlagenplanern bzw. Endkunden, Äpfel mit Äpfeln zu vergleichen, selbst wenn unterschiedliche Batteriechemien involviert sind.“
IECEE, das IEC-System für Konformitätsbewertungssysteme elektrotechnischer Betriebsmittel und Komponenten (en: IEC System of Conformity Assessment Schemes for Electrotechnical Equipment and Components) ist eines von vier CA-Systemen, die von der IEC verwaltet werden. Das System lässt ein Programm laufen, in dem die Sicherheit, die Interoperabilität der Leistungskomponenten, die Energieeffizienz, die elektromagnetische Kompatibilität (en: electromagnetic compatibility; EMC), gefährliche Substanzen usw. von Batterien geprüft werden.
Die sichere und effiziente Nutzung von DERs, die auf erneuerbaren Energien beruhen, die abhängig oder unabhängig vom Netz sind, ist ein sehr wirkungsvolles Instrument, um die Resilienz des Netzes zu erhöhen. Das kann aber nur erreicht werden, wenn die verwendeten Teile und Systeme nach den IEC-Normen und CA-Systemen ausgelegt, gebaut und zertifiziert sind.