Roboterhand bereitet Suppe in einer modernen Küche zu. Er wirft die Markierung in kochendes Wasser.
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26.08.2024 Fachinformation

Küche der Zukunft: mehr Komfort – bessere Gesundheit? Was möglich sein könnte.

Von der Feuerstelle zur Smart Kitchen: Die Küche ist schon lange nicht mehr der Ort, an dem wir lediglich unsere Lebensmittel zubereiten und lagern – sie passt sich unserer Lebenswelt, die sich ständig weiterentwickelt, immer mehr an. Gesünderer Lebensstil, nachhaltige Küchengeräte und Künstliche Intelligenz: Die Küche der Zukunft hat Potenzial – aber wie viel? Ein fiktiver Ausblick.

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Iryna Schäfer
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„Hey, du bist ja schon wach! Oh, du siehst aber gar nicht gut aus. Zeit für einen Scan“, sagt Dex. Mein Kopf pocht, ich reibe mir die Augen. Schon wieder eine schlaflose Nacht. Gerädert schleppe ich mich quer durch die Küche und bringe mein Gesicht in die richtige Position: Dex nimmt Maß. Mit geschlossenen Augen spüre ich, wie das warme Licht meine Haut berührt – recht angenehm. Es piept kurz. Dann sagt er: „Jetzt nimmst du erstmal eine Dusche und in der Zwischenzeit bereite ich alles für dein Frühstück vor.“

Zehn Minuten später stehe ich frisch geduscht in der Küche. Mir geht es etwas besser, aber mein Kopfschmerz ist noch da. „Wie fühlst du dich?“, fragt Dex. Ich nehme einen großen Schluck von dem Mineralwasser, das er mir bereitgestellt hat und antworte: „Nicht so gut, Dex. Ich habe schlecht geschlafen und fühle mich irgendwie unruhig.“

„Ja, das dachte ich mir schon: Du hast zu wenig Magnesium in deinem Körper. Das hat meine Infrarot-Analyse ergeben. Hier, das wird dir helfen“, sagt er. Die Kühlschranktür verdunkelt sich und auf Dex‘ Touch-Screen erscheint eine Liste: ein Vollkornbrot mit Käse, eine kleine Schüssel Haferflocken mit Mandeln und eine Banane. Darunter steht: Wer unter Magnesiummangel leidet, kann sich müde und abgeschlagen fühlen. Kopfschmerzen, Schlafstörungen und innere Unruhe können weitere Symptome sein.

Von der Vision zur Innovation: Die intelligente Küche

Smart-Home-Bedienfeld in einer modernen Küche
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Ein Kühlschrank, der Gesundheitsdaten analysiert: eine kühne Prognose? Eher eine Utopie. Eine, die aber zumindest einer erkennbaren Entwicklung folgt. Denn wir wollen immer mehr wissen – und verstehen. Aus diesem Grund passen Industrie und Forschung die Küche und alles, was dazugehört, kontinuierlich an unsere Bedürfnisse an. So bestätigt beispielsweise eine aktuelle Umfrage von EPatient Analytics das Wachstum von Tracking-Apps, die speziell das Messen von medizinisch relevanten Vitalwerten für Privatpersonen ermöglichen.

Ein Blick zurück zeigt aber, dass der Weg von der Vision zur Innovation meist gar nicht so weit ist. Die bloße Vorstellung, im Bus zu sitzen und gleichzeitig den Backofen per Fernsteuerung vorzubereiten – damit das Abendessen in wenigen Minuten mit der perfekten Temperatur bereitsteht – galt vor 25 Jahren als völlig utopisch. Und in weiteren 25 Jahren? Wird der Backofen uns noch viel mehr Arbeit abnehmen: Schon heute gibt es Geräte, die mithilfe von KI und integrierten Kamera-Systemen die Mahlzeit im Inneren erkennen und daraufhin detaillierte Informationen über Nährwerte und hilfreiche Zubereitungstipps geben. Eine verbrannte Pizza? Wird es wohl nicht mehr geben – genau wie abgelaufene Lebensmittel.

Jemand wie Dex, ein intelligenter Kühlschrank, könnte uns genau dabei helfen: Jedes Lebensmittel, das sich in ihm befindet, hat er vorher einmal gescannt. So plant er nicht nur unsere Einkäufe, indem er uns darauf hinweist, welche Nahrungsmittel knapp werden. Er gibt uns dank hochsensibler Sensoren auch Bescheid, wenn das Verfallsdatum näher rückt. Das wäre nicht nur komfortabel, sondern auch sehr nachhaltig. Ein futuristischer Kühlschrank, der, ausgestattet mit den wichtigsten Daten über unsere Gesundheit, ein persönlicher Health Coach werden könnte.

Warum überhaupt einkaufen? Lebensmittel aus dem 3D-Drucker

An der Universität Hohenheim arbeiten Forscher*innen aktuell daran, pflanzliche Lebensmittel mit dem 3D-Drucker herzustellen. Sie sprechen davon, dass es schon bald möglich sein könnte, Lebensmittel für Menschen, die zum Beispiel krank sind und bestimmte Nahrungsergänzungsmittel benötigen, individuell anzupassen.

Werfen wir nochmal einen Blick in den Kühlschrank von morgen: Finden wir dort immer noch Gemüse-, Fleisch- und Fischprodukte? Oder eher hochwertige Nährstoff-Mischungen? Im besten Fall: beides. Ein Lebensmitteldrucker muss unsere Essgewohnheiten nicht von Grund auf verändern, sondern eine sinnvolle Ergänzung darstellen: Das Gemüse in Form der Comic-Helden unserer Kinder drucken. Oder die gezielte Zufuhr von Nährstoffen für Menschen, die darauf angewiesen sind. Der 3D-Drucker – ein Gerät, das in Zukunft genauso selbstverständlich auf der Küchenzeile stehen könnte wie heute bereits Wasserkocher, Mikrowelle oder Toaster.

Aber auch diese kleinen Küchengeräte haben ganz offensichtlich noch nicht das Ende ihrer Evolutionsstufe erreicht: Toaster, die sich unterschiedliche Voreinstellungen für verschiedene Benutzer*innen merken, gibt es zwar schon. Aber welche Funktionen übernehmen Toaster, Mixer und Brotbackmaschine, wenn sie mit künstlicher Intelligenz gespeist werden? Schauen wir nochmal in die Küche von übermorgen.


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Frisches Brot per Spracherkennung

Es ist früh am Tag und die Familie sitzt am Küchentisch – bereit für das Frühstück. Die Ambient-Musik, die im Hintergrund läuft, wird automatisch leiser, als die Kinder ihre Bestellungen aufgeben: „Ich will heute Vollkorntoast.“ „Für mich eine Scheibe Eiweißbrot mit Mandeln.“ „Und ich nehme Ciabatta.“ Der Brotautomat blinkt auf: „Verstanden – kommt sofort“, sagt Brad.

Die Kinder schauen dem Gerät, das auf den Namen „Brad“ hört, dabei zu, wie es seine Arbeit aufnimmt: In einem Kühl-Modul innerhalb des Automaten lagern verschiedene Backmischungen. Anhand der integrierten Gesichts- und Spracherkennung ordnet er die bevorzugten Zutaten den jeweiligen Bestellungen zu und beginnt mit dem Backprozess – natürlich unter Berücksichtigung von Allergien und Unverträglichkeiten. „Die Brote sind in vier Minuten fertig“, meldet Brad. Denn auch das gehört zur Realität: Wir geben unseren Haushaltsgeräten Namen. Weil sie mit uns sprechen, uns unterstützen und am Ende – so oder so – ein fester Bestandteil des familiären Alltags sein werden.

Die fortschreitende Technologie im Zusammenspiel mit künstlicher Intelligenz wird unser Leben ohne Zweifel erleichtern: Die Küche der Zukunft wird von automatisierten und effizienten Vorgängen geprägt sein, durch die wir eine Menge Zeit sparen. Aber abgesehen von dem gesteigerten Komfort wird der Fokus vor allem in den kommenden Jahrzehnten auf nachhaltigen und umweltschonenden Prozessen liegen, die im besten Fall auch unsere Gesundheit fördern.

Ein Küchengerät, das diese Aufgabe übernehmen könnte, ist jemand wie Dex. Ein hervorragend vernetzter Haushaltsassistent, der uns unterstützen und unser Wohlbefinden fördern will – und zusätzlich noch unsere Lebensmittel kühl und frisch hält. Ob das möglich ist? Wir bleiben dran.

Unser Blick auf die Küche der Zukunft

Roboterarm lädt mühelos Geschirr in einen offenen Geschirrspüler ein
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Die allermeisten Wohnräume werden vollausgestattete Smart Homes sein, die intern und extern vernetzt sind. Damit die Systeme zuverlässig arbeiten und auch Anwender*innen sich zu jederzeit in einer sicheren Umgebung befinden, ist es Aufgabe der DKE, Normen und Standards für die verschiedenen Lebensbereiche zu definieren.

  • Die Expert*innen in den Normungsgremien arbeiten auch weiterhin daran, Anforderungen an die Sicherheit (DKE/UK 511.5) und Performance (DKE/GUK 513.6) von Geräten mit kältetechnischen Systemen zu erarbeiten – ganz im Sinne von Dex.
  • Die Fachleute aus DKE/UK 511.2 und DKE/UK 513.2 setzen sich derweil mit Fragestellungen rund um Herde, Backöfen und Mikrowellengeräten auseinander.
  • Und in den Gremien DKE/UK 511.10 und DKE/UK 513.10 für Haushaltskleingeräte werden auch künftig Anforderungen an Toaster, Allesschneider, Kaffeemaschinen und weitere Küchenhelfer diskutiert.

Roboter als Küchenhelfer der Zukunft – zu weit hergeholt? Keineswegs! IEC/TC 61/WG 44 erarbeitet bereits normative Anforderungen an Roboter. Vor allem der Einsatz in der Gastronomie kann einfache und wiederkehrende Aufgaben ersetzen, sodass Kreativität und Qualität noch mehr an Bedeutung gewinnen können.

Gleichwohl sich all diese Normungsgremien mit verschiedenen Geräten im Haushalt beschäftigen, so fließen die Ergebnisse in die internationale Normenreihe IEC 60335 ein, die mittlerweile aus über einhundert Normteilen besteht.

Redaktioneller Hinweis:

Wir haben einen Blick in die Glaskugel gewagt und versucht, eine möglichst realistische Entwicklung beizubehalten. Die im Text beschriebenen Technologien existieren bereits – teils noch im Anfangsstadium, teils aber auch schon weiter fortgeschritten. Wir sind in jedem Fall gespannt, wohin die Reise noch gehen wird. Sicher ist aber: Die Normung geht diesen Weg bereits mit und trägt auf diese Weise zu einer lebenswerten Zukunft bei.


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