Diese neuen holografischen Geräte verfügen über ein erhebliches Potenzial für den Einsatz im Bildungsbereich. Sie könnten beispielsweise dazu genutzt werden, um Schüler in eine Umgebung eintauchen zu lassen, über die sie etwas lernen sollen. So haben sie die Möglichkeit, diese Umgebung virtuell zu erkunden und mit ihr zu interagieren.
Die hochmoderne holografische Technologie kann aber auch bei medizinischen Verfahren eingesetzt werden. Kardiologen und Herzchirurgen im Peter Munk Cardiac Centre (PMCC) des Toronto General Hospital haben den ersten medizinischen Eingriff mit Hilfe der von einem israelischen Unternehmen entwickelten holografischen Bildgebung in Echtzeit durchgeführt. HOLOSCOPE-I ermöglicht realistische, räumlich genaue 3D-Hologramme, die in der Luft schweben. Mit Hilfe dieser Bilder führten Kardiologen einen minimalinvasiven Eingriff durch, bei dem eine verschlissene chirurgische Klappe im Herzen eines Patienten ersetzt wurde. Die 3D-Visualisierungstechnik ist eine Verbesserung im Vergleich zu früheren Versuchen mit Headsets, die bei längerem Tragen zu Augenermüdung und Übelkeit führten.
Bei der HOLOSCOPE-I-Technologie wird computergenerierte Holografie genutzt, um die Anatomie des Patienten anhand von erfassten volumetrischen Daten nachzubilden. Lichtpunkte im Raum werden verwendet, um die einzelnen volumetrischen Koordinaten darzustellen. Durch den Einsatz digitaler Techniken kann das Bild ohne die Einschränkungen von festen Strukturen, sich ändernden Formen und Positionen bearbeitet werden, während sich weiterhin an die erfassten Daten gehalten wird. Das Hologramm schwebt unmittelbar vor dem Betrachter in der Luft. Das Bild lässt sich aus jedem Blickwinkel und jeder Blickrichtung betrachten. Es kann frei gedreht, aufgeschnitten und sogar markiert werden. Diese Interaktionen gewähren dem Betrachter intuitiven und uneingeschränkten Zugriff auf alle volumetrischen Daten, so als ob er das tatsächliche Objekt in der Hand hält.
Neben dem Einsatz bei Operationen ermöglicht die medizinische Hologramm-Technologie auch eine vollständige 3D-Visualisierung von Körperteilen und inneren Organen. Mithilfe dieser Visualisierungstechnik können Ärzte Krankheiten und Verletzungen bei einzelnen Patienten besser untersuchen, was zu genaueren Diagnosen führt.
Das Aufkommen von Hochgeschwindigkeits-/Hochlatenz-5G-Netzwerken bedeutet, dass Menschen in wenigen Jahren ein holografisches Telefongespräch führen könnten. Bei der diesjährigen CES hat ein US-amerikanisches Unternehmen Zubehör vorgestellt, mit dem 3D-Hologramme erzeugt werden können, welche bei Tageslicht mit Android- oder iOS-Smartphones mit einer speziellen firmeneigenen chemischen Polymerlinse sichtbar sind.
In anderen fortschrittlichen Wissenschaftsbereichen werden holografische Mikroskope verwendet, um zu erforschen, ob auf anderen Planeten Leben existiert. In der digitalen holografischen Mikroskopie wird ein Objekt mit einem Laser angestrahlt. Das vom Objekt zu einem Detektor zurückgeworfene Licht wird dann gemessen. Das Streulicht enthält Informationen zu dessen Intensität sowie Daten, denen entnommen werden kann, wie lang der Weg war, den das Licht nach der Streuung zurückgelegt hat. Mit diesen beiden Arten von Informationen kann ein Computer ein 3D-Bild von diesem Objekt rekonstruieren, das Bewegung durch alle drei Dimensionen zeigen kann. Angewendet bei Punkten auf weit entfernten Planeten, kann die Bewegungserkennung dabei helfen, Sandkörnchen von Bakterien zu unterscheiden.