Das Digitale Typenschild kann als die Basis von digitalisierten Wertschöpfungsprozessen im Sinne des Industrie 4.0-Konzeptes gesehen werden. Mit dem Digitalen Typenschild können Informationen über das Produkt und seinen Lebenszyklus eindeutig zugeordnet und weiterverarbeitet werden. Zudem kann das Produkt im Betrieb identifiziert und die entsprechenden Informationen können zur Steuerung von industriellen Abläufen, z. B. Produktion, Wartung etc. werden.
Hinsichtlich eines einheitlichen Datenkonzeptes wurde das Konzept der Verwaltungsschale (VWS; en: Asset Administration Shell; AAS) spezifiziert. Diese ermöglicht den einheitlichen Zugang zu den Informationen die einem Produkts (oder allgemeiner eines „Assets“) zugeordnet sind.
Die Verwaltungsschale wird in verschiedenen Teilmodellen organisiert. Jedes individuelle Teilmodell beschreibt einen Aspekt des Produkts. Somit kommen für verschiedene Anwendungsfälle bzw. Lebenszyklen eines Produktes unterschiedliche Teilmodelle zum Tragen. Das Digitale Typenschild bildet einen zentralen Teil der Verwaltungsschale des jeweiligen Produkts in der untersten und wichtigsten Hierarchieebene.
Jedes Produkt mit einem Digitalen Typenschild und der damit verbundenen Verwaltungsschale „Typenschild“‘ wird somit zu einer Industrie 4.0-Komponente. Abhängig von der Ausprägung des Typenschilds kann die Verwaltungsschale direkt mit dem Produkt verbunden oder in externen Datenbanken hinterlegt sein.
Weitere, übergeordnete Teilmodelle der Verwaltungsschale enthalten weitere Informationen über das Produkt. Hierzu könnte z. B. ein Teilmodell „Identification“ stehen, wo der Hersteller weitere Informationen zur Identität des Produkts angeben kann, die über die im konventionellen Typenschild geforderten hinausgehen (z. B. die Produktfamilie, das Herstellungsdatum oder die Chargen-Nummer). Denkbar ist auch ein Teilmodell „Document“, über das beispielsweise Zertifikate und Konformitäts-Bescheinigungen abgefragt werden können.
In enger Zusammenarbeit mit dem Gremium DKE/K 241 wird die Integration in die Industrie 4.0-Welt durch das Gremium DKE/K 931 vorangetrieben.
DKE/K 931 mit seinen Arbeitskreisen umfasst die Vorbereitung und Begleitung von Normungsvorhaben zur Festlegung grundsätzlicher Eigenschaften der Automatisierung. Schwerpunkte sind dabei Modelle, Systemarchitekturen, Strukturierung des Informationshaushaltes und Bereitstellung von einheitlichen Beschreibungs- und Sprachmitteln.