Schreiner mit Reinigungsarbeitshandschuhen

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29.08.2022 Fachinformation

Wenn Staub zur Gefahr wird

In der Elektrotechnik werden explosionsgefährdete Bereiche als Orte definiert, an denen Brände oder Explosionen auftreten können. Zu den Gefahrenquellen zählen Gase, Dämpfe, Staub und Fasern. Sie sind alle brennbar bzw. leicht entzündbar.

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Von Claire Marchand

Das Betätigen eines Lichtschalters kann einen kleinen Funken erzeugen. Während dies in einem normalen häuslichen Umfeld unbemerkt bleibt, kann ein einzelner Funke in einer leicht entzündbaren Atmosphäre gravierende Folgen haben und einen Brand und/oder eine Explosion auslösen.

Leicht entzündbare Atmosphären finden sich häufig in industriellen, wissenschaftlichen und gewerblichen Umgebungen, wie beispielsweise dem Öl- bzw. Gassektor, sowie im Bergbau. Aber sie sind nicht nur dort zu finden. Es gibt noch zahlreiche weitere Industriezweige mit explosionsgefährdeten Bereichen innerhalb der jeweiligen Werksgelände.

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Es braucht nicht viel, um eine Explosion auszulösen

Chemiewerke, Druck-, Papier- und Textilindustrien, Operationssäle in Krankenhäusern, Autotankstellen, Flugzeugtankanlagen und Flugzeughallen, Beschichtungsindustrien, Abwasseraufbereitungsanlagen, Bereiche, in denen Getreideverarbeitung und -lagerung sowie Holzbearbeitung stattfinden, Zuckerraffinerien und Lebensmittelverarbeitung sowie Metalloberflächenschleifen, insbesondere Aluminiumstaub und -partikel.

Mehr als irgendwo sonst ist der Brand- und Explosionsschutz hier eine Notwendigkeit, um die Sicherheit des Personals und die Zuverlässigkeit der Geräte sicherzustellen.

Arzneimittelherstellung – ein riskantes Geschäft?

Die pharmazeutische Industrie ist, obwohl oben nicht als solcher aufgeführt, ebenfalls ein potenziell explosionsgefährdeter Bereich. Schwer vorstellbar bei dem Gedanken an die Pillen, Tabletten, Fläschchen, Sprays und Salben, die sich in Arzneimittelschränken finden? Das fertige Produkt ist ungefährlich was Brände oder Explosionen angeht. Das trifft allerdings weniger auf die Inhaltsstoffe zu, die in der Zusammensetzung von Produkten aufgeführt sind. Viele der Inhaltsstoffe, die bei der Rezeptur von Arzneimitteln verwendet werden, können brennbar sein, solange sie sich noch in Pulverform befinden.

Industriestaub ist leicht brennbar, wenn Feinstaubansammlungen und hohe Temperaturen zusammentreffen. Verteilt sich Feinstaub in der Luft, kommt es innerhalb kurzer Zeit zu einer Verbrennung, besonders in einer geschlossenen Umgebung. Solche Explosionen können überall passieren wo Staub in Kombination mit verschiedenen entzündbaren Quellen, wie unkontrollierte hohe Temperatur und Sauerstoff, vorhanden ist.

Entsprechende Vorfälle beginnen häufig mit einem kleinen Feuer, wenn ein brennbarer Werkstoff in Kontakt mit einer Zündquelle kommt. Dabei handelt es sich um die primäre Explosion, auf die eine sekundäre Explosion folgen kann, wenn Staub vorhanden ist. Das zweite Ereignis kann um ein Vielfaches gravierender sein als das erste und Menschen, Produkte und Anlagen größeren Schaden zufügen.

Einer der Gründe, warum solche Unfälle passieren, ist die Tatsache, dass Angestellte – sowohl auf Management- als auch auf Mitarbeiterebene – sich nicht der Gefahren bewusst sind, die mit Staub und hohen Temperaturen verbunden sind. Deshalb ist es ungemein wichtig, Personen, die in solchen Umgebungen arbeiten, zu schulen und Maßnahmen zu treffen, die die Ansammlung von Staub am Arbeitsplatz minimieren bzw. eliminieren.

Der Einbau explosionssicherer elektrischer und mechanischer Geräte, wo immer möglich, und die Erstellung und Implementierung eines lückenlosen Reinigungsplans, den alle Mitarbeitenden befolgen müssen, sind von größter Wichtigkeit. Zur Reinigung kann die Verwendung von Staubsaugern gehören, die speziell für die Staubentsorgung entwickelt wurden, die Beseitigung verdeckter Bereiche und die Vermeidung horizontaler Oberflächen, auf denen sich Staub ansammeln kann, sowie geeignete elektrische Systeme und Lüftungsanlagen.

Sichere Herstellungsprozesse

Aufgrund der Gefahren, die mit dem Vorhandensein von Staub zusammenhängen, sollten alle elektrischen und nicht-elektrischen Geräte, d. h. Elektro-, Hydraulik- und Druckluftmotoren, Kabel, Gehäuse, Isolatoren und Lüftungsöffnungen, Lampen und Schalter, Steuersysteme, Pumpen, Getriebe, Bremsen usw., die in Herstellungsprozessen verwendet werden, den notwendigen Staubexplosionsschutz haben. Ist dieser Schutz nicht gegeben, kann es zu schweren Betriebsunfällen mit fatalen Folgen führen.

Durch ihre Normungs- und Konformitätsbewertungsarbeit hat die IEC eine Lösung für alle Industriezweige, die in solchen gefährlichen Umgebungen arbeiten. Die IEC steht seit vielen Jahren an der Spitze der Ex-Normung, erarbeitet internationale Normen und hat ein Konformitätsbewertungssystem (CA) eingeführt, das Prüfungen und Zertifizierungen für alle Arten von Ex-Geräten und damit verbundene Dienstleistungen sowie die Kompetenz des Personals bietet.

Spezifische Anforderungen an Ex-Geräte

Das Technische Komitee IEC/TC 31 (DKE/K 241), Betriebsmittel für explosionsgefährdete Bereiche, hat eine komplette internationale Normenreihe, IEC 60079, erarbeitet, die alle spezifischen Anforderungen an elektrische Ex-Geräte und -Systeme enthält, von allgemeinen Anforderungen bis zu Schutzniveaus für Geräte, die von allen Sektoren verwendet werden, die in gefährlichen Umgebungen arbeiten, u. a. Arzneimittel, Lebensmittelverarbeitung, Zuckerraffinerien, Getreidemühlen, Getreidespeicher sowie Papier- und Textilsektoren. 

Einige internationale Normen konzentrieren sich auf Staub:

  • IEC 60079-10-2:2015, Explosionsgefährdete Bereiche – Teil 10-2: Einteilung der Bereiche – Staubexplosionsgefährdete Bereiche
  • IEC 60079-31:2022, Explosionsgefährdete Bereiche – Teil 31: Geräte-Staubexplosionsschutz durch Gehäuse „t“
  • ISO/IEC 80079-20-2:2016, Explosionsgefährdete Bereiche – Teil 20-2: Werkstoffeigenschaften – Prüfverfahren für brennbare Stäube

Eines der Subkomitees von IEC/TC 31, SC 31M, hat zwei internationale Normen veröffentlicht – ISO 80079-36:2016, Explosionsfähige Atmosphären – Teil 36: Nicht-elektrische Geräte für den Einsatz in explosionsfähigen Atmosphären – Grundlagen und Anforderungen, und ISO 80079-37:2016, Explosionsfähige Atmosphären – Teil 37: Nicht-elektrische Geräte für den Einsatz in explosionsfähigen Atmosphären – Schutz durch konstruktive Sicherheit „c“, Zündquellenüberwachung „b“, Flüssigkeitskapselung „k“, die sich mit nicht-elektrischen Geräten und Sicherheitssystemen für explosionsfähige Atmosphären beschäftigen.


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Prüfung und Zertifizierung nach IEC-Normen

Die Herstellung von Ex-Geräten in Übereinstimmung mit internationalen IEC-Normen ist eine Sache. Um sicherzustellen, dass die von ihnen gekauften Geräte die sehr strengen Anforderungen erfüllen, die in der internationalen Normenreihe IEC 60079 sowie in den nationalen bzw. regionalen Vorschriften und Gesetzen festgelegt sind, können sich Unternehmen der Ex-Branche bei der Prüfung und Zertifizierung auf IECEx, das „IEC System for Certification to Standards Relating to Equipment for Use in Explosive Atmospheres“, verlassen.

Ein IECEx-Zertifikat ist ein eindeutiger Nachweis für die Einhaltung internationaler Normen, eine wichtige Absicherung für alle, die für die Sicherheit jener verantwortlich sind, die in solchen Bereichen arbeiten.

Reparatur und Wartung von Ex-Geräten

Da Ex-Geräte wesentlich höhere Investitionskosten haben als identische Geräte, die anderswo verwendet werden, ist eine Reparatur häufig kostengünstiger als ein Austausch. Das IECEx Certified Service Facilities Scheme bewertet und zertifiziert, dass Organisationen und Betriebe, die der Ex-Branche Reparatur- und Instandsetzungsleistungen anbieten, dies unter Einhaltung der strengen Anforderungen von IEC 60079-19:2019, Explosionsgefährdete Bereiche – Teil 19: Gerätereparatur, Überholung und Regenerierung, tun. Dadurch wird sichergestellt, dass spezielle Ex-Sicherheitsmerkmale während des Reparatur- oder Überholungsprozesses nicht beeinträchtigt werden. Das System beinhaltet Vor-Ort-Prüfungen vor der Ausstellung des IECEx-Zertifikats sowie regelmäßige Prüfberichte.

Das IECEx Certified Service Facilities Scheme deckt auch andere Ex-bezogene Dienstleistungen ab, darunter die Prüfung von Ex-Geräten und -Anlagen.

Hohes Sicherheitsniveau für Ex-Personal

Um alle Sicherheitsaspekte in Ex-Umgebungen abzudecken und das System für die Zertifizierung von Geräten zu ergänzen, hat IECEx das IECEx Certification of Personnel Competence Scheme zur Bewertung und Zertifizierung von Personen, die in potenziell gefährlichen Bereichen arbeiten, entwickelt.

Das IECEx Certificate of Personnel Competence (CoPC) bietet einen unabhängigen Nachweis, dass der Zertifikatsinhaber über die erforderlichen Qualifikationen und Erfahrungen für die Arbeit an elektrischen Geräten in explosionsgefährdeten Bereichen verfügt und internationale IEC-Normen für explosionsgefährdete Bereiche umsetzen kann.

In Bezug auf das CoPC wird Kompetenz als „die Fähigkeit, Wissen anzuwenden“ definiert und nicht nur als Bewertung von Wissen. In diesem Sinne beinhaltet die Bewertung von Personen die Bewertung ihrer Fähigkeit, bestimmte Ex-bezogene Aufgaben auszuführen.


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