Von Claire Marchand
Babyboomer und ihre Eltern erinnern sich sicher gern zurück an die Tretroller, auf denen sie als Kinder gefahren sind.
Damals hätte sich niemand vorstellen können, dass Erwachsene sie als urbanes Verkehrsmittel nutzen würden.
Von Claire Marchand
Babyboomer und ihre Eltern erinnern sich sicher gern zurück an die Tretroller, auf denen sie als Kinder gefahren sind.
Damals hätte sich niemand vorstellen können, dass Erwachsene sie als urbanes Verkehrsmittel nutzen würden.
Mitte der 1990er erfand der Schweizer, Wim Ouboter, den faltbaren Aluminiumroller mit Inlineskater-Rollen und binnen kurzer Zeit fuhren junge Berufstätige mit dem Roller zur Arbeit. Die Modewelle schwappte schnell auf ganz Europa und den Rest der Welt über.
Im Laufe der Zeit erweiterte sich das Sortiment der Kleinstroller auf drei- und vierrädrige Modelle für Kinder und Erwachsene. Mit Abflauen der Modewelle verloren sie in den folgenden Jahren an Bekanntheit. Sie verschwanden nie vollständig und erlebten vor Kurzem ihr Comeback, als elektrische Versionen des Kleinstfahrzeugs auf den Markt kamen. Da die Menschen aufgrund der Covid-19-Pandemie nur noch ungern öffentliche Verkehrsmittel benutzen, hat diese geholfen, die Popularität dieser Fahrzeuge – egal ob zum Treten oder elektrisch – wiederzubeleben.
Rollerfahren birgt Risiken. Zunächst ist die Art der Oberfläche wichtig: trocken und eben ist ideal, aber auf vielen Stadtstraßen und Gehwegen gibt es Pfützen, Risse im Asphalt, Schlaglöcher und Kopfsteinpflaster, was das Vorankommen für Fahrer aller Altersgruppen erschwert. Alles, was das Vorderrad blockiert, ist ein Sicherheitsrisiko.
Besonders bei E-Scootern ist auch eine Geschwindigkeitsregelung erforderlich. Auf Straßen sind sie gegen Autos wenig geschützt und auf Gehwegen müssen sie im Zickzack fahren, um Fußgängern auszuweichen. Häufig wird, zum beidseitgen Frust, das Erkennen, Ausweichen und um den Scooter Herummanövrieren den Fußgängern überlassen.
Expertengremium DKE/K 354 Elektrokleinstfahrzeuge
Das Gremium DKE/K 354 (Spiegelgremium zum TC 125) befasst sich u. a. mit folgenden Themen:
Das kann sich bald ändern. Laut SmartCitiesWorld „arbeitet der europäische E-Scooter-Betreiber „Voi Technology“ mit dem Mikromobilitäts-Start-up „Luna“ zusammen, um computerbasiertes Sehen in E-Scooter zu integrieren, und sie damit zu befähigen, ihre Umwelt wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren. [...] „Voi“ nimmt für sich in Anspruch, der erste Betreiber zu sein, der Fußgängererkennung in Echtzeit, ähnlich der in Autos verfügbaren Technologie, anbietet. [...] E-Scooter werden auch in der Lage sein, die Art der Oberfläche oder der Fahrbahn, auf der sie fahren, zu erkennen.“
Die Technologie beruht auf High-End-Kamerasensoren und Edge-KI-Algorithmen. Wie bei allen modernen Fahrerassistenzsystemen geht es bei diesem technologischen Fortschritt darum, die Sicherheit zu erhöhen und E-Scooterfahrern zu helfen, Unfälle mit Fußgängern, Fahrrädern und Kraftfahrzeugen zu vermeiden. Alle Sensoren, einschließlich der Kamera, müssen genau und zuverlässig sein. Egal, was sie messen, es muss äußerst präzise sein. Ein defekter Sensor könnte Menschenleben gefährden.
Hersteller und Lieferanten von Sensoren in der ganzen Welt verfügen über ein leistungsfähiges Werkzeug, mit dem ihre Produkte den strengsten Anforderungen gerecht werden: IECQ-Prüfung und -Zertifizierung. IECQ ist das IEC-Qualitätsbewertungssystem für elektronische Bauelemente.
Als weltweites Zulassungs- und Zertifizierungssystem für die Lieferung von elektronischen Bauelementen, Baugruppen und zugehörigen Materialien sowie auch Prozessen prüft und zertifiziert IECQ entsprechende Bauelemente anhand von Qualitätsbewertungsspezifikationen, die auf IEC-Normen basieren.
Weiterhin gibt es eine Vielzahl zugehöriger Materialien und Prozesse, die von den IECQ-Schemata abgedeckt werden. IECQ-Zertifikate dienen als Werkzeug für die Überwachung und Steuerung der Fertigungslieferkette. Sie helfen, Kosten und Zeit bis zur Markteinführung zu verringern und die Notwendigkeit mehrfacher Neubewertung von Zulieferern zu vermeiden.
Die Sicherheit auf Straßen und Gehwegen wird zunehmend von den Erkennungssystemen und immer von der Qualität der verwendeten Sensoren abhängen.
Redaktioneller Hinweis:
Der englischsprachige Originalartikel erschien erstmals auf etech.iec.ch in der Ausgabe 02/2021.
Zu finden unter: https://etech.iec.ch/issue/2021-02/safety-for-e-scooters-and-pedestrians
Die Elektromobilität ist eine Sprunginnovation, die ein neues, übergreifendes Systemdenken erfordert. Um die deutsche Wirtschaft erfolgreich im Bereich Mobility zu positionieren, ist es wichtig, die positiven Effekte von Normen und Standards von Beginn an in den Entwicklungsprozess einzubeziehen und damit voll auszuschöpfen. Gleiches gilt aber auch für die jüngsten Entwicklungen im Bereich der Mobilität – die Mikromobilität. Weitere Inhalte zu diesem Fachgebiet finden Sie im