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Interview zu Digitalisierung der Normung

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21.06.2024 Fachinformation

Digitalisierung der Normung: Der Weg zu SMART Standards

In einer zunehmend digitalisierten Welt gewinnt die Digitalisierung von Normen und Standards an Stellenwert.

Die DKE treibt mit der Initiative „Digitale Standards“ (IDiS) gemeinsam mit DIN, Wissenschaft, Wirtschaft, Industrie und Interessensverbänden die Transformation von Normen zu maschinenlesbaren, digital vernetzten Standards voran. Ziel ist es, die Anwendung von Normen in digitalisierten Prozessen zu erleichtern und die Effizienz in Unternehmen zu steigern.

Allerdings sind digitale Standards nur ein Teil der gesamten Bestrebungen zu Digitalisierung der Normung. Damian Czarny, Geschäftsfeldleiter Digitalisierung bei der DKE, gibt uns im Interview einen umfassenden Überblick zur Digitalisierung der Normung.

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Damian Czarny
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In diesem Interview erfahren Sie unter anderem:

  • Was die Digitalisierung von Normung bedeutet und umfasst
  • Welchen Nutzen Sie für Anwender*innen und Unternehmen erfüllt
  • Was sich für die Arbeit der Normung ändert
  • Wieviel Künstliche Intelligenz bereits in digitalen Standards steckt
  • Was als nächste Entwicklungen zu erwarten sind

Interview mit Damian Czarny

Wo die Digitalisierung von Normung beginnt – und wo sie endet

DKE: Was bedeutet die Digitalisierung der Normen?

Czarny: Kurz gesagt: Normen für die digitale Anwendung optimieren. Dafür muss der gesamte Wertschöpfungsprozess der Normung digitalisiert und effizienter gestaltet werden – von der Erstellung über die Auslieferung bis hin zur Anwendung beim Endnutzer. Ziel ist es, dass die Anwender am Ende die Vorteile der digitalisierten Normen nutzen können: beispielsweise die Reduzierung manueller Übertragungsfehler, Verkürzung von Prozessdurchlaufzeiten und die Verbesserung der Rechtssicherheit durch IT-gestützte Konformitäts- und Qualitätsprüfungen. Dafür müssen sowohl der Normerstellungsprozess als auch die Formate und Inhalte der Normen an die Anforderungen einer digitalen Nutzung angepasst werden. 

Es geht darum, den Normungsprozess durchgängig zu digitalisieren, um die Effizienz zu steigern und die Anwendung zu erleichtern. Die Digitalisierung der Normen ist ein umfassender Transformationsprozess, der die gesamte Wertschöpfungskette betrifft. Nur wenn alle Schritte von der Erstellung bis zur Anwendung digital optimiert sind und nahtlos ineinandergreifen, können die Vorteile voll ausgeschöpft werden. Dazu gehört auch, dass die Normen in Formaten bereitgestellt werden, die eine einfache Integration in die digitalen Prozesse der Unternehmen ermöglichen.

SMART Standards_2
DIN DKE

DKE: Was unterscheidet SMART Standards von den bisherigen Formaten?

Czarny: SMART Standards sind kein eigenes Format, sondern vielmehr eine Zielsetzung. Es geht darum, Norminhalte in eine digitale Form zu bringen, ohne den Inhalt selbst zu verändern. Dafür werden verschiedene Auslieferungsformate unterstützt. Bisher wurden Normen als PDF ausgeliefert und jeder Nutzer war bei der Anwendung auf sich allein gestellt. Er muss aktuell die Norm lesen, verstehen und korrekt in die eigenen Systeme übertragen. Mit SMART Standards ändert sich das grundlegend. Normen werden künftig maschinenlesbar und können somit leicht in die Systeme der Anwender transferiert und dort angewendet werden. SMART Standards erleichtern somit die Normanwendung, indem die Normen intelligent für die Nutzer aufbereitet und um weitere für die Anwendung nützliche Informationen erweitert werden, beispielweise um den Verbindlichkeitsgrad von Anforderungen.

DKE: Was bedeuten SMART Standards für die Wertschöpfungsprozessphasen, also von der Normerstellung bis zur Anwendung in den Unternehmen?

Czarny: SMART Standards verbinden zwei Welten miteinander: Den Wertschöpfungsprozess der Normung und den der Unternehmen. In der Normung geht er von der Normerstellung (Content Creation) über das Management der Daten und Inhalte (Content Management) bis hin zur Auslieferung der Normen (Content Delivery) sowie deren Anwendung im Unternehmen (Content Usage). Die Content Usage Phase ist also genau der Punkt, wo der Wertschöpfungsprozess der Normung in den der Unternehmen übergeht.

Statt diese Wertschöpfungsketten getrennt voneinander zu betrachten, ist es das Ziel von SMART Standards, diese auf der digitalen Ebene zu verbinden, sodass SMART Standards zu einer messbaren und somit nachvollziehbaren Verbesserung der Wertschöpfungskette im Unternehmen beitragen können. Ein Beispiel: Wenn ein Unternehmen seine Entwicklung oder Prüfprozesse digitalisiert, bei denen Normen eine Rolle spielen, dann hat es den Bedarf, das Wissen aus den Normen in die eigene Digitalisierung mit einzubringen. Damit das Gelingen kann, müssen die richtigen Informationen in der Content Creation erfasst werden, im Content Management digital verwaltet und orchestriert sowie die Informationen im Content Delivery so zur Verfügung gestellt werden, dass die Unternehmen diese Informationen zur Optimierung ihrer eigenen Prozesse anwenden können.

Nutzung von Normen heute und morgen – Lücken in der Digitalisierung schließen

DKE: Wie setzen Unternehmen Normen bisher ein und wie verarbeiten sie sie?

Czarny: Normen werden von Unternehmen bisher sehr unterschiedlich eingesetzt und verarbeitet. Meist werden die Normen als PDF bezogen, entweder durch Kauf oder über einen Online-Zugang zu einer Normen-Bibliothek. Diese Normen werden dann in der täglichen Arbeit genutzt, beispielsweise zu Dokumentationszwecken als Teil der eigenen Entwicklungsarbeit und -dokumentation. Bestimmte Formeln oder Anforderungen aus den Normen werden direkt in die Entwicklung übernommen oder in eigene Prüfprozesse integriert, indem die in den Normen beschriebenen Prüfverfahren angewandt werden. Das bedeutet, man hat die Norm als PDF vorliegen, muss sie lesen, verstehen und in die eigene Anwendung überführen.

Größere Unternehmen nutzen für die Erleichterung des Einkaufsprozesses und Verteilung im Unternehmen auch sogenannte Normenmanagement-Software. Damit wird der Einkaufsprozess der Normen abgebildet, was vor allem relevant ist, wenn man als Unternehmen Normen aus mehreren Quellen bezieht, also international, national oder auch branchenspezifische Normen. Die Normenmanagement-Systeme ermöglichen eine eigene Normen-Dokumentenverwaltung im Unternehmen, so dass die Informationen unternehmensweit verteilt werden können. Aber letztlich ist alles dokumentbasiert.

Am Ende hat der Ingenieur oder der eigentliche Normanwender immer das Normdokument in der Hand und muss damit arbeiten. Das ist der aktuelle Status in den meisten Unternehmen. Es gibt vereinzelt auch schon spezielle digitale Anwendungen für bestimmte Normen, aber das ist noch die Ausnahme. Der Großteil der Normanwendung basiert auf dem Lesen, Verstehen und Übertragen der PDF-Dokumente in die eigenen Systeme und Prozesse.

DKE: Wie arbeiten heute bereits weitgehend digitalisierte Unternehmen mit PDF-Normen?

Czarny: Digitalisierte Unternehmen arbeiten schon heute weniger mit Normen als PDF-Dokumente, sondern integrieren die relevanten Informationen aus den Normen direkt in ihre eigenen Systeme, beispielsweise in Anforderungsmanagement-Systeme. Das bedeutet, diese Unternehmen haben ihre internen Dokumentationen, Regularien und Anforderungen nicht nur dokumentbasiert, sondern informationsbasiert in ihren Systemen hinterlegt. Um die notwendigen Informationen aus den Normen in diese Systeme zu überführen, gibt es bereits Software auf dem Markt, mit der man aus den PDF-Dateien bestimmte Informationen extrahieren kann, so dass sie von den Systemen der Unternehmen gelesen werden können.

Der Nachteil dabei ist, dass diese Softwarelösungen das Normformat und auch wichtige Metadaten, die beispielsweise Normzusammenhänge beschreiben, nicht kennen, sodass sich die Nutzer anhand von Formatierungsregeln oder ähnlichen groben Annahmen durch die PDFs arbeiten müssen, um die benötigten Informationen zu extrahieren. Das macht den Prozess ungenau und fehleranfällig. Ändert sich beispielsweise die Formatierung einer Norm, greifen die Regeln nicht mehr richtig. Genau hier setzen SMART Standards an, die zum Ziel haben diesen Prozess zu standardisieren und zu unterstützen, so dass die Unternehmen die benötigten Informationen aus den Normen direkt und zuverlässig in ihre Systeme und Prozesse integrieren können.

IDIS
DIN DKE

DKE: Kam der Impuls zur Entwicklung von SMART Standards also auch aus der Industrie?

Czarny: Auf jeden Fall. Die Initiative Digitale Standards (IDiS) hat sich gegründet, weil wir gemerkt haben, dass ein Bedarf der Industrie an digitalen Normen und einer digitalen Normanwendung besteht, den die jetzigen Normen nicht erfüllen. Das war genau der Impuls zur Gründung von IDiS, um diese Lücke zu schließen und die Normen auf den Weg zu SMART Standards zu begleiten, damit die Bedarfe der Industrie zukünftig gedeckt werden. Wir merken, dass Normen als technische Regeln zwar auf dem anerkannten Stand der Technik fußen – inhaltlich und fachlich betrachtet.

Aber bei der Anwendung dieses Wissens sind wir nicht auf dem Niveau des anerkannten Stands der Technik unterwegs. So haben wir beispielsweise auf der einen Seite bei der Anwendung die Normen in PDF- und Dokumentenformaten, und auf der anderen Seite die Industrie mit ihren Requirements-Engineering- und Entwicklungssystemen, die einen fortschrittlicheren und effektiveren Umgang mit Wissen und Informationsverarbeitung verfolgen. So hat sich mittlerweile eine große Lücke aufgetan zwischen Normanwendung und industriellem Umgang mit Wissen und Informationsverarbeitung. Diese Lücke zu schließen, das war damals 2020 der Impuls aus der Industrie, um IDiS zu gründen und die Vision von SMART Standards aktiv zu gestalten und zu verfolgen.

Ein weiteres Beispiel für diese Lücke ist die Bedeutung und der Umgang mit alternativen Beschreibungssprachen. Die Industrie setzt neben der textuellen Beschreibung immer mehr Modellierungssprachen und andere Werkzeuge ein, mit denen digitale Assets entstehen, die das geschriebene Wort ersetzen oder zumindest ergänzen. Bei der klassischen Normung liegt immer noch der Hauptfokus auf der textuellen Beschreibung inklusive Tabellen und Formeln. Andere Beschreibungsformate werden teilweise nicht anerkannt oder als optionale Zusätze oder Anhänge zur Norm betrachtet – obwohl die Informationen in diesen Anhängen meist relevanter und von der Informationsgüte hochwertiger sind als der dazugehörige Normentext. Beispiele für solche Anhänge sind Ontologien, Klassendiagramme, Modellierungssprachen oder Codebeschreibungen.

Diese Stiefmütterliche Behandlung muss sich dringend ändern, damit digitale Beschreibungen gleichgestellt werden mit dem geschriebenen Wort und entsprechend gut im Normerstellungsprozess unterstützt werden. Ansonsten droht immer wieder ein Informationsverlust beim Übergang von Text zu digitalem Format und zurück.

DKE: Können Sie kurz zusammenfassen, was Sie mit Ontologien meinen?

Czarny: Eine Ontologie im informationstechnischen Sinne ist eine Möglichkeit der formalen Beschreibung eines Sachverhalts, also beispielsweise eine Auflistung aller Aktionen, die bestimmte Personen oder Dinge in einem bestimmten Kontext ausführen können. Eine Ontologie stellt dabei ein Netzwerk von Informationen mit logischen Relationen dar.

Man kann sich das als eine Art Graph vorstellen, der die Zusammenhänge und Regeln in einem Themengebiet formal erfasst. Eine Ontologie zu einer Norm wäre zum Beispiel ein Graph, der beschreibt, dass es in der Norm ein Dokument gibt, und in diesem Dokument gibt es Abschnitte. Diese Abschnitte können wiederum bestimmte Eigenschaften haben. Ontologien können somit eine Alternative zur Beschreibung mit Wörtern sein und bestimmte Aspekte wie beispielsweise Beziehungen besser, weil maschinenlesbar und interpretierbar, beschreiben. Ontologien sind somit ein möglicher Weg, Wissen so zu strukturieren und zu repräsentieren, dass es digital verarbeitet werden kann.


Businessman with laptop and virtual e-documents
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Ein Zeitgewinn für Anwender – ein Zeitgewinn für Unternehmen

DKE: Was ändert sich für die Normanwender in den Unternehmen, wenn sie künftig mit SMART Standards arbeiten können?    

Czarny: Wenn man es richtig gut macht, ändert sich für die Normanwender augenscheinlich in den Unternehmen nichts, außer der wichtige Umstand, dass unnötige Arbeit mit Normen wegfällt und somit mehr Zeit für andere wichtige Dinge im Unternehmen zur Verfügung steht.

Wie das? SMART Standards zielen darauf ab, dass die Informationen so effektiv wie möglich an ein Unternehmen und die dazugehörigen Prozesse gegeben werden. Die Informationen aus den Normen werden also nahtlos in die Arbeitswelt der Normanwender überführt, sodass die Informationen genau da sind, wo sie gebraucht und digital weiterverarbeitet werden. Das hat extreme Vorteile für das Unternehmen und die Normanwender, weil dadurch nicht wertschöpfungsbeitragende Aufwände und Tätigkeiten entfallen oder signifikant reduziert werden.

Genau diese für das Unternehmen mehrwertstiftenden Vorteile der SMART Standards Anwendung haben wir in IDiS im aktuellen Whitepaper 3 „Der Betriebswirtschaftliche Nutzen von SMART Standards in Normanwendungsprozessen“ untersucht. Hier konnten wir unter anderem aufzeigen, dass der Zeitaufwand für die Normanwendung deutlich reduziert und um den Faktor 1,5 bis 2-mal mehr Aufträge bearbeitet werden können. Generell lassen sich die Kosten, die mit den Tätigkeiten zur Normenanwendung verbunden sind, durch SMART Standards um 48 bis 64 Prozent reduzieren.

Ein Beispiel: Aktuell müssen Normanwender die Anforderungen aus Normen selbst heraussuchen, mit anderen Quellen wie beispielsweise Kundenverträgen zusammentragen und abschließend in ein Arbeitssystem wie ein RMS überführen. Entwickler oder Dienstleister können mithilfe von SMART Standards das Heraussuchen von Anforderungen und das Überführen in die Arbeitssysteme im Hintergrund übernehmen und automatisieren, sodass im Idealfall die Normanwender alle Informationen in ihren bekannten Arbeitssystemen zusammen haben und somit keine Extraschritte mehr notwendig sind, um das Wissen aus den Normen dort zu haben, wo es gebraucht wird.

DKE: Welche Rolle spielen SMART Standards bei der Digitalisierung von betrieblichen Prozessen, beispielsweise bei der Produktentwicklung, Fertigung, Qualitätssicherung?

Czarny: Normen werden bei der Produktentwicklung herangezogen, weil sie beispielsweise den Marktzugang regeln. Sie werden in diesem Sinne zur Qualitätssicherung oder für Prüfprozesse herangezogen, weil dann die Produkte gegen diese Normen geprüft werden. Oder es werden Informationen für Prozesse oder ähnliches aus den Normen benötigt.

Wenn sich diese Prozesse der Produktentwicklung, Fertigung und Qualitätssicherung jetzt digitalisieren, dann spielen SMART Standards eine wichtige Rolle, weil sie einen digitalen Zugang und Umgang mit Normen und dem darin enthaltenden Wissen und formulierten Vorgaben ermöglichen. Das hilft dann, die eigene Digitalisierung der Unternehmensprozesse noch effizienter zu gestalten. Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Ein Unternehmen digitalisiert und automatisiert seine Prozesse bis zu 99 Prozent. Warum nur 99 Prozent? Weil das restliche ein Prozent die Norm-PDF ist. Und die kann man nicht digitalisieren oder automatisieren.

Genau hier setzen SMART Standards an, um aus diesen 99 Prozent – oder bei manchen Unternehmen vielleicht auch nur 95 Prozent, je nachdem wie wichtig Normen in den eigenen Prozessen sind – 100 Prozent zu machen. SMART Standards zielen also darauf ab, die Anwendung von Normen in den digitalisierten Prozessen der Unternehmen zu erleichtern und so die Digitalisierung und Automatisierung der betrieblichen Abläufe weiter voranzutreiben.

DKE: Profitiert auch der Mittelstand von SMART Standards? Und was bedeutet das für die Digitalisierung ihrer Betriebe?

Czarny: SMART Standards sind für den Mittelstand enorm wichtig, weil diese dazu beitragen den Zugang zu Normwissen sowie die Anwendung von Normen kontinuierlich zu erleichtern. Gerade der Mittelstand oder kleinere Unternehmen tuen sich mitunter besonders schwer damit, direkt mit Normen zu arbeiten und somit normative Vorgaben frühzeitig zu berücksichtigen. Sie greifen hier oftmals auf Sekundärquellen wie Bücher zu Normen und Internet zurück oder verlassen sich auf spezialisierte Dienstleister, die beim Marktzugang oder der Produktentwicklung unterstützen. Größere Unternehmen hingegen können es sich beispielsweise leisten, eigene Normungsexperten im Unternehmen zu beschäftigen oder sogar aktiv in der Normung mitzuarbeiten, um somit einen direkten Zugang zu Informationen zu erhalten und auf etwaige Änderungen frühzeitig reagieren zu können. 

DKE: Sollte sich demnach der Mittelstand mit dem Thema SMART Standards intensiver beschäftigen?  

Czarny: Im Idealfall ja, allerdings muss ehrlicherweise gesagt werden, dass die aktuelle SMART Standards Nutzung selbst noch eine hohe initiale Eintrittshürde besitzt. Diese könnte vor allem für kleinere Mittelständler noch zu hoch sein. Die Arbeitserleichterungen, die SMART Standards versprechen, gelten auch für den Mittelstand, diese müssen aber initial erstmal gehoben werden. Also die Arbeitserleichterungen direkt im ersten Schritt für das eigene Unternehmen oder gar die eigene Branche umzusetzen, ist aktuell mit einem gewissen Aufwand verbunden und eher von größeren Unternehmen oder Systemanbietern zu stemmen als vom Mittelstand direkt.

Meiner Meinung nach werden sich aber mittelfristig Lösungen in den unterschiedlichen Branchen etablieren, die diesen initialen Mehraufwand für den Mittelstand übernehmen und somit die Eintrittshürde für eine SMART Standards-Nutzung senken. Generell lässt sich aber festhalten, je einfacher der Umgang mit Normen durch SMART Standards wird, umso mehr kann auch der Mittelstand in Deutschland von Normen profitieren. Und in diesem Bereich steckt noch sehr viel ungenutztes Potenzial. 

Digitalisierung der Erstellung von Normen – das ändert sich in der Normungsarbeit

DKE: Wie sah der bisher übliche Herstellungsprozess von Normen aus?

Czarny: Der bisherige Herstellungsprozess von Normen ist komplett dokumentbasiert. Das bedeutet, man nutzt primär Word und Excel – also Standardsoftware – zum Schreiben, Kommentieren und auch zum Verteilen der Norm. Die Dokumente werden per E-Mail, per Server oder von einem Dokumentverwaltungssystem verteilt. Das ist nicht mehr zeitgemäß.

Jetzt werden sogenannte kollaborative Online-Editoren entwickelt, die speziell auf die Besonderheiten der Normerstellung ausgerichtet sind und somit den Normungsprozess umfassend unterstützen sollen. Ein Beispiel: Wenn ein Autor eine Anforderung schreibt, kann ihm der Editor Templates zum vereinfachten Schreiben von Anforderungen anbieten und ihm ebenfalls in Echtzeit Feedback geben, ob beim Schreiben die Normungsregeln entsprechend eingehalten werden. Das bedeutet, wir können den Normerstellungsprozess viel besser unterstützen, was vorher einfach nicht möglich war, weil man auf die Standardfunktionen limitiert und angewiesen war. Jetzt haben wir den Prozess komplett in unserer Hand und können Zusatzfunktionen entwickeln, um unsere Prozesse noch besser in die Tools zu integrieren und somit den Herstellungsprozess auch für die Autoren zu vereinfachen.

DKE: Sind die kollaborativen Online-Editoren schon im Einsatz für die Normerstellung?

Czarny: Ja, eine erste Version eines kollaborativen Online-Editors steht bereits seit einiger Zeit zur Verfügung. Das Ganze läuft bei ISO, IEC, CEN und CENELEC unter dem Namen OSD – Online Standardisation Development. Mit der ersten Version laufen bereits erste Normungsprojekte, die das Tool in der Praxis einsetzen. In der ersten Version geht es darum, den aktuellen Word-Prozess gleichwertig zu ersetzen und möglichst viele Prozesse im Tool zu vereinen, beispielsweise den Kommentierungsprozess der Normung. Parallel wird auch schon an einer zweiten Version gearbeitet, die OSD um SMART Funktionen erweitern soll. Hier ist aktuell Europa am weitesten und plant erste reale SMART-Projekte für Anfang nächsten Jahres. Es geht also mit großen Schritten voran. 

DKE: Was ändert sich für die Normungsgremien und die Expertinnen, wenn sie künftig SMART Standards erarbeiten?

Czarny: Es ändert sich schon ziemlich viel, wenn künftig SMART Standards erarbeitet werden. Auf der einen Seite gibt es die normalen Digitalisierungsherausforderungen, die sowieso auf uns zukommen, wie beispielsweise der Umstieg von Word-Dokumenten auf OSD. Das wäre wahrscheinlich ohnehin passiert, aber SMART Standards bringen hier noch spezifische Änderungen mit sich, welche die Normung als solches voranbringen sollen. In erster Linie rückt beispielsweise das Schreiben von Anforderungen stärker in den Mittelpunkt. Es geht darum, wie man eine Anforderung formuliert, wie man sie markiert und auszeichnet. Generell soll ein Bewusstsein entstehen, dass man nicht mehr nur Text schreibt, sondern bestimmte Typen von Informationen erstellt.

Man muss sich demnach im Klaren darüber sein, welche Art von Inhalt oder Information man gerade erstellen will? Beispielsweise eine Anforderung, eine Prüfvorschrift oder eine Prozessbeschreibung, vielleicht mit einem Modellierungstool? Diese Sichtweise ist genau das, was wir brauchen, um die Informationen auch für Maschinen verständlich zu machen. Früher hat es gereicht, einfach runterzuschreiben, was einem eingefallen ist. Der versierte Anwender oder Experte musste dann in diesem großen Wust an Text die relevanten Anforderungen heraussuchen, die er beispielsweise bei der Prüfung seiner EDV-Anlage berücksichtigen muss. Jetzt werden diese Informationen ganz gezielt mitgegeben. Es wird explizit gekennzeichnet, wo die Anforderungen anfangen und aufhören, um welchen Typ es sich handelt und für welche Bereiche sie relevant sein können. Dieses Bewusstsein, was für Inhalte man in der Norm erstellt und wie man sie auszeichnet, wird eine große Veränderung für die Gremien und Experten darstellen.

DKE: Welche technischen Prozesse kommen hinzu?

Czarny:  Auch die Regeln der Erstellung ändern sich beziehungsweise müssen angepasst werden. Es kommen beispielweise neue Zusatzinformationen hinzu wie Anforderungen, Typinformationen oder der Anwendungskontext.  Darüber hinaus können existierende Regeln besser, weil tool-unterstützt, überprüft oder neue Feedback-Schleifen aufgebaut werden. Die größte technische Prozessänderung ist aber, dass die Inhalte stärker miteinander vernetzt werden. Bestes Beispiel: Bisher hat man eine Norm in Word geschrieben. Wenn ein neuer Begriff definiert wurde, stand dieser einfach in der Norm drin. Es gab keine Datenbank im Hintergrund, die geprüft hat, ob dieser Begriff schon in einer anderen Norm definiert wurde. Das ändert sich jetzt.

Das Tool zum Schreiben von Anforderungen ist vernetzt mit einer sogenannten „Termdatenbank“. Dort sind alle Begriffe hinterlegt, die in den ganzen Normen verwendet werden. Wenn jetzt beispielsweise die 91. Definition des Begriffs „Risiko“ erstellt wird, erkennt das System das und fragt den Autor, ob wirklich eine neue Definition im gesamten Normungssystem hinzugefügt oder nicht besser eine der 90 existierenden genutzt, adaptiert oder erweitert werden soll. Diese Vernetzung der Systeme ist die größte Errungenschaft, aber auch größte Herausforderung bei SMART Standards. Nur wenn alle Schritte digital optimiert sind und miteinander vernetzt werden, können die Vorteile voll ausgeschöpft werden.


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Nutzung von Künstlicher Intelligenz – bereits Realität, aber was sollte KI nicht übernehmen?

DKE: Werden künftig auch Künstliche Intelligenz und Machine Learning bei der Normerstellung helfen? Könnten Hersteller einfach ihre verschiedenen Produktdokumentationen bei einer KI hochladen und die erstellt die Grundlage für die neue Norm?

Czarny: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning bei der Normerstellung ist nicht nur Zukunftsmusik, sondern bereits Realität: Technisch ist es schon jetzt möglich, KI und Machine Learning in den Normungsprozess zu integrieren. Die spannende Herausforderung ist eher, wie schnell man diese Technologien in die bestehenden Prozesse integrieren kann.

KI wird bereits heute angewandt, beispielsweise beim sogenannten „SMARTifizieren“ der Inhalte. Das bedeutet, bestehende Norminhalte werden mit smarten Informationen angereichert beziehungsweise in ein Smart-Format überführt. Hier kommt schon jetzt KI zum Einsatz. Aber auch in der eigentlichen Normerstellung nutzen wir in Pilotprojekten bereits KI, zum Beispiel bei der Terminologie. Die KI vergleicht nicht nur, ob ein Begriff wie „Risiko“ schon 90-mal in anderen Normen definiert wurde. Sie analysiert auch die Definitionen selbst und erkennt, dass es zwar 90 Definitionen gibt, diese sich aber nur in fünf bis sechs der Fälle semantisch voneinander unterscheiden. Es gibt also sechs Kategorien von Risikodefinitionen. Wenn man dann eine neue Risikodefinition schreibt, vergleicht die KI diese mit den bestehenden Kategorien. Sie kann dann beispielsweise feststellen, dass es diese Definition sinngemäß schon gibt, auch wenn beide nicht wortwörtlich übereinstimmen.

Solche Anwendungen sind in Pilotprojekten national und international bereits im Einsatz, wenn auch noch nicht vollständig in die Normungsprozesse integriert. Auch Ihr Szenario, dass Hersteller ihre Produktdokumentationen hochladen und die KI daraus einen ersten Normungsentwurf erstellt, halte ich für eine der nächsten Funktionen, die in die neuen Werkzeuge integriert werden könnten. Die Technologie dafür existiert bereits.

DKE: Aber sind die meisten KIs überhaupt in der Lage tausende von Dokumentenseiten auszuwerten? 

Czarny: Ja, ich stimme Ihnen zu, dass KI-Systeme bei sehr umfangreichen Dokumenten oder Dokumentsammlungen durchaus noch an ihre Grenzen gelangen können, vor allem wenn es darum geht, komplexe und sehr spezifische Zusammenhänge zu verstehen und entsprechend zu verarbeiten. Die KI wird auch nicht auf Anhieb in der Lage sein, eine Norm von A bis Z fachlich und formal korrekt zu erstellen. Das muss sie auch im ersten Schritt nicht leisten. Ich gehe davon aus, dass die ersten Anwendungen eher unterstützenden Charakter haben werden. Beispielsweise könnte die KI zu Beginn in zweierlei Hinsicht genutzt werden: Erstens kann durch den Zugang zum Internet der Stand der Technik zu diesem spezifischen Thema leichter recherchiert und erfasst werden. Das bedeutet es kann schnell eine Textbasis erstellt werden. Zweitens können die vorhandenen Texte mit weiteren Informationsquellen wie Normen und Produktbeschreibungen weiter verfeinert und auf Regeln zur Normerstellung überprüft werden. Wichtig hierbei ist nur zu verstehen, dass der Mensch weiterhin eine entscheidende Rolle im Erstellungsprozess spielt und die KI eben nicht auf Knopfdruck die ganze Arbeit erledigen kann.

DKE: Welche Teile der Normerstellung und -anwendung sollten nicht digitalisiert werden und warum? 

Czarny: Es gibt durchaus Teile der Normerstellung und -anwendung, bei denen gut überlegt werden sollte, ob diese digitalisiert oder mittels KI weiter automatisiert werden sollten. Spannende Beispiele, welche wir auch im Rahmen von IDiS diskutiert haben, sind Fragen wie: Soll eine KI in der Lage sein, eigenständig Normvorschläge zu machen oder am Konsensprinzip der Normung entscheidend mitzuwirken.

Ich denke vor allem die Beteiligung am Konsensprinzip ist etwas, was nur gut überlegt der KI überlassen werden sollte. Es geht darum, wie sehr man der KI vertraut und wie weit man automatisieren will. Die Experten, die an einem Konsensprozess beteiligt sind, tragen am Ende die Entscheidung aktiv mit. Das hat ein starkes Gewicht. Wenn dieser Konsens nun von der KI oder mehreren KI-Systemen erreicht wird, könnte dadurch das Prinzip des Konsenses möglicherweise geschwächt oder gar ausgehöhlt werden. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wem in welcher Situation mehr vertraut wird: Dem Menschen oder der Maschine? Eine Frage, die uns beim Einsatz von KI-Systemen zukünftig öfters begegnen wird und wo wir im Verlauf der Zeit auch zu unterschiedlichen Ansichten als Gesellschaft kommen könnten, je nachdem welche Erfahrungen wir mit dem Einsatz von KI-Systemen machen werden. 

Normung lebt von internationaler Zusammenarbeit und Normen entstehen nicht über Nacht – das ist auch bei der Digitalisierung der Normung so

DKE: Wo steht die DKE heute in der Entwicklung? Gibt es einen Zeitplan, bis alle bisherigen Normen als SMART Standards vorliegen?

Czarny: Deutschland ist einer der Frontrunner bei der Entwicklung von SMART Standards. Generell muss hier zwischen zwei Aspekten unterschieden werden: 

  1. Bestehende Normen, die nachträglich „smart“ gemacht werden, die sogenannte „SMARTifizierung“. Dazu gibt es seit April dieses Jahres sowohl von DIN als auch von VDE erste Produkte, mit denen man in die smarte Zukunft reinschnuppern und selbst ausprobieren kann. Diese smartifizierten Normen sind aber nicht durch den vollständigen Normungsprozess gegangen, so fehlen hier beispielsweise noch Qualitätsprozesse, welche die Normungsgremien entsprechend gut einbinden.
  2. Wirklich 100-prozentige SMART Standards oder von Gremien erstellter SMART Content wird laut Plan frühstens ab 2025 erarbeitet und durchläuft ab dann den vollständigen Normerstellungsprozess. Bis dieser SMART Content dann aber veröffentlicht werden kann, wird es den üblichen Zeitraum zur Erstellung einer Norm von einem bis drei Jahren benötigen. 

Man sieht hier, warum beides so wichtig ist – die nachträgliche SMARTifizierung als Zwischenschritt, die man heute schon ausprobieren kann, und die Umstellung der Normherstellung selbst, die aber Jahre dauern wird. Insofern gibt es noch keinen konkreten Zeitplan, bis wann alle bisherigen Normen als vollwertige SMART Standards vorliegen werden. Es ist ein schrittweiser Prozess über die nächsten Jahre.

DKEGibt es einen Austausch mit anderen Normungsorganisationen auf nationaler oder internationaler Ebene?

Czarny: Wir arbeiten auf europäischer und internationaler Ebene eng zusammen. Es gibt mittlerweile sogenannte SMART Standards-Programme, sowohl auf der europäischen als auch auf der internationalen Ebene, wo zwischen IEC und ISO zusammen geschaut wird, wie man die ganzen Herausforderungen gemeinsam lösen kann. Es geht darum, wie die Herstellungsprozesse umzustellen sind und wie die internationale Produktentwicklung unterstützt werden kann. Das ist definitiv keine Aufgabe, die eine Organisation im Alleingang lösen könnte.

DKE: Was wäre für Sie die perfekte digitalisierte Normungswelt? Was wäre das Zielbild, wenn alle Normen als SMART Standards vorliegen?

Czarny: Eine Norm wäre dann eher ein intelligenter Container für unterschiedliche Beschreibungsarten wie Bilder, Formeln, Code, Ontologien und Prozesse. Die Norm muss in der Lage sein, all diese unterschiedlichen Definitionstypen zu erfassen. Gleichzeitig muss sie diese Inhalte auch normungstechnisch erklären können, beispielsweise, dass eine bestimmte Ontologie für die Prüfung relevant ist und fünf Prüfanweisungen sowie 20 Produktanforderungen enthält und auf 17 Technologiebegriffe verweist.

Das Ziel ist es, dass sich die Norm dann so nahtlos und unsichtbar wie möglich in die Arbeit der Normanwender integriert. Im Idealfall sollten die Anwender gar nicht unterscheiden müssen, ob eine Anforderung aus einer Norm oder einer anderen Quelle stammt. Sie sollte sich einfach nahtlos in ihre Prozesse einfügen nach dem Motto: „Das ist zu berücksichtigen. Punkt.“ SMART Standards ersetzen dabei nicht die bisherigen Normen, sondern sind eine konsequente Weiterentwicklung davon. Neben den menschlichen Anwendern sollen auch Software, Maschinen und automatisierte Prozesse besser auf das Normwissen zugreifen können. Es ist kein entweder/oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Auch wenn die Unterstützung durch Maschinen und KI in den nächsten Jahren stark zunehmen wird, glaube ich nicht, dass die klassische Norm in fünf Jahren ausgestorben sein wird.

Es wird immer einen Bedarf an einer textuellen Beschreibung für menschliche Anwender geben, damit sie die Inhalte nachvollziehen können – vergleichbar mit einer README-Datei in der Softwareentwicklung. Die Implementierung von SMART Standards erfordert zwar zunächst Investitionen, jedoch überwiegen die langfristigen Vorteile durch die Steigerung der Prozess- und Produktqualität, die Erschließung neuer Umsatzpotenziale sowie die positiven Auswirkungen auf die Organisation und das Personal.

Am Ende wird sich das durchsetzen, was sich auch lohnt. Ich bin überzeugt davon, dass sich SMART Standards für alle lohnen. 

Wir bedanken uns für dieses Interview bei

Damian Czarny DKE

Damian Czarny

Damian A. Czarny ist Geschäftsfeldleiter Digitalisierung bei der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) im VDE. Er studierte Informatik an der Technischen Universität Darmstadt und arbeitete mehrere Jahre als Softwareentwickler und Projektmanager in der Digitalbranche. In seiner Rolle bei der DKE verantwortet sein Bereich die IT-Systeme und Prozesse für die Normung. Darunter fallen auch die Einführung und Weiterentwicklung von SMART Standards und maschinenlesbaren Normen. Er ist zudem in internationalen Gremien zum Thema Digitale Transformation aktiv und hat an wichtigen Projekten wie der „German Standardization Roadmap Industrie 4.0“ mitgewirkt.

Damian Czarny DKE

Damian A. Czarny ist Geschäftsfeldleiter Digitalisierung bei der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) im VDE. Er studierte Informatik an der Technischen Universität Darmstadt und arbeitete mehrere Jahre als Softwareentwickler und Projektmanager in der Digitalbranche. In seiner Rolle bei der DKE verantwortet sein Bereich die IT-Systeme und Prozesse für die Normung. Darunter fallen auch die Einführung und Weiterentwicklung von SMART Standards und maschinenlesbaren Normen. Er ist zudem in internationalen Gremien zum Thema Digitale Transformation aktiv und hat an wichtigen Projekten wie der „German Standardization Roadmap Industrie 4.0“ mitgewirkt.

Über die Initiative Digitale Standards (IDiS)

IDIS (Initiative digitale Standards) ist der Thinktank rund um SMART Standards und vereint DIN, DKE und Industrie mit dem Fokus auf die Normanwendung. IDiS verbindet das interdisziplinäre Wissen und die Praxiserfahrung führender Unternehmen, Verbände, Behörden und wissenschaftlicher Institute aus ganz Deutschland zum Thema Digitale Norm (SMART Standards). Sie dient als offene Plattform allen Interessierten, die sich am Thema Digitalisierung beteiligen wollen. Auf dieser kostenlosen Plattform findet nicht nur ein regelmäßiger Austausch über die Digitalisierung und Weiterentwicklung statt, sondern es werden auch konkrete Anforderungen an SMART Standards unter anderem in Form von Pilotprojekten erarbeitet. IDiS fungiert damit als „Entwicklungsabteilung“ der deutschen Normungsorganisationen.


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