Das Treffen der Koreanischen Agentur für Technologie und Standards (KATS), die dem Ministry of Trade, industry and Energy (MOTIE) der Republik Korea untersteht, der Korean Standards Association (KSA), dem Deutschen Institut für Normung (DIN) und der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE), stellt einen wichtigen Schritt in der bilateralen Zusammenarbeit dar.
Korea und Deutschland verstärken Zusammenarbeit in der Normung zur Bewältigung globaler Herausforderungen
Nationale Normungsstrategien und engere Zusammenarbeit in wegweisenden Technologien
Der S-Dialogue begann mit der Vorstellung der nationalen Normungsstrategien der beiden Länder: Die Nationale Normungsstrategie der koreanischen Regierung für die Hightech-Industrie und Deutschlands SMART-Standards für die Zukunft. Es folgten Diskussionen zu technischen Fragen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und digitaler Transformation, an denen sich Normungsexperten beider Länder aktiv beteiligten. Das Programm umfasste Podiumsdiskussionen in den Technologiebereichen - künstliche Intelligenz (KI), Industrie 4.0, Batterietechnologien, Wasserstoff, SMART-Standards und Gleichstromtechnologien -, um technische Normungstrends und politische Richtungen auszutauschen und Möglichkeiten für gemeinsame internationale Normungsprojekte zu erkunden.
Die KATS kündigte außerdem Pläne an, die bilateralen Normungsaktivitäten mit DIN und DKE im Bereich der erneuerbaren Energien zu verstärken, aufbauend auf der während der bilateralen Gespräche Gipfels im Juli 2024 getroffenen Vereinbarung, die Zusammenarbeit zwischen Korea und Deutschland bei der Bewältigung globaler Herausforderungen zu verbessern. Im Rahmen dieser Initiative vereinbarten die Normungsorganisationen beider Länder die Einrichtung einer Arbeitsgruppe von Normungsexperten, um konkrete Ergebnisse zu erzielen, wie z. B. gemeinsame Forschung und die Entwicklung internationaler Normungsvorschläge in Bereichen wie Wasserstoff- und Batterietechnologien.
Technische Entwicklungen in der Tiefe: Batterierecycling und SMART Standards in technischen Breakout Sessions
Dr. Mahdad Mohammadi, DKE Normungsmanager im Bereich Mobility, hat von deutscher Seite die Diskussion zu Batterierecycling geführt. Beide Seiten haben ihre aktuellen Aktivitäten zu Batterierecycling vorgestellt und es wurde über die aktuellen Normungsvorhaben bei IEC diskutiert. Darunter gehören wichtige Aktivitäten rund um Tiefentladung und State of Health (SoH). Weitere virtuelle Treffen werden im Laufe des nächsten Jahres stattfinden, um sich zu diesen Themen weiter und regelmäßiger auszutauschen. Die Ergebnisse werden wieder im S-Dialogue im nächsten Jahr vorgestellt.
Damian Czarny, DKE Geschäftsfeldleiter Digitalisierung und Janos Koschwitz, Digital Transformation Manager bei der DKE haben die Breakout Session SMART Standards geführt. In den Diskussionen wurde deutlich, dass sowohl für Korea als auch für Deutschland die Digitalisierung der Normung nicht ohne die Anwendung Künstlicher Intelligenz (KI) gehen wird. Die DKE hat ihre Aktivitäten rund um den DKE Thermaanalyzer, ein Onlineservice der über SMART X Teil des IEC Ökosystems wird, und IDiS, die Initiative Digitale Standards von DIN und DKE, vorgestellt. Für beide Länder war der Austausch zu Digitalisierungsthemen sehr bereichernd und können sich weitere Austausche im Laufe des kommenden Jahres vorstellen.
Ein regelmäßiger Austausch bringt wichtige Technologieentwicklungen voran
Zum Start des Nachmittages überbrachte Michael Teigeler, DKE Geschäftsführer die einführenden Worte der deutschen Delegation. Er betonte die enge und wichtige Zusammenarbeit der deutschen und koreanischen Normungsorganisationen. Viele gemeinsame elektrotechnische Themen verbinde die zwei Länder, wie z.B. Industrie 4.0, Wasserstoff oder Batterietechnologien und ein regelmäßiger und fruchtbare Austausch bringe beide Nationen in ihren Technologieentwicklungen voran.
Keynote und Diskussionen zu globalen Herausforderungen und wegweisenden Technologien
Der Nachmittag war geprägt von Diskussionsrunden, unter anderem zu den Themen Wasserstoffwirtschaft, Industrie 4.0 und Gleichstromtechnologien. Diese wurden durch Keynotes von beiden Ländern eingeführt.
Normung zu Brennstoffzellen auf globaler Ebene
Dr. David Urmann, Sekretär des IEC TC 105 „Fuel cell technologies“, gab einen Überblick über die internationalen Aktivitäten zur Brennstoffzelle. Zwei weitere Keynotes folgten von Koreanischer Seite. Beide Seiten können sich vertiefendere Expertenaustausche zur Brennstoffzelle im nächsten Jahr gut vorstellen.
Industrie 4.0 und Digital Product Passport 4.0
Zum Thema Industrie 4.0 sprach Dr. Marvin Böll vom Standardization Council Industrie 4.0 (SCI 4.0). Er stellte den Digital Product Passport basierend auf den Konzepten der Industry 4.0 (DPP 4.0) und die damit verbundenen deutschen und europäischen Aktivitäten vor. Einen Monat zuvor gab es schon Treffen zwischen SCI 4.0 und Korea zu dem gleichen Thema. Von koreanischer Seite wurde eine Keynote zu dem Thema vorgestellt und das Beispiel Textilindustrie und DPP vorgestellt.
Gleichstromtechnologien in der Praxisanwendung
Als letzte Diskussionsrunde trafen Experten zum Thema Gleichstrom zusammen. Diese Runde wurde von Florian Spiteller, Mitglied der DKE Geschäftsleitung, moderiert. Dominik Maihöfner, Head of Open Direct Current Alliance (ODCA) beim ZVEI stellte in seiner Keynote Anwendungsbeispiele von Gleichstromtechnologien vor. Die Präsentation von Gleichstromanwendungen in der Praxis wurde von den Teilnehmenden in der späteren Diskussion sehr positiv aufgenommen, da sie – abseits von gängigen theoretischen Annahmen – Beispiele aus dem tatsächlichen Betrieb von DC-Anlagen zeigte.
Der S-Dialogue wird 2025 fortgesetzt
Der Deutsch-Koreanische Normungsdialog 2024 in Seoul, Korea, wurden von den teilnehmenden Expert*innen und Organisationen als großer Erfolg gewertet. Die wichtige und gute Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Korea wurde hier unterstrichen. Des Weiteren wurde die Zusammenarbeit auf eine neue Ebene gehoben, indem weitere und regelmäßige Expertentreffen vereinbart wurden. Der intensive, gewinnbringende und freundschaftliche Austausch wird beim S-Dialogue 2025 weitergeführt.