Das U.S.-German Standards Panel 2023

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08.08.2023 Kurzinformation

Zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den USA und Deutschland im Bereich der internationalen Normung – das U.S.-German Standards Panel 2023 in Washington, D.C., USA.

Nach vierjähriger Pause, die der globalen COVID-19-Pandemie geschuldet war, konnten ANSI, das US-amerikanische Nationalkomitee, DIN und DKE endlich wieder eine weitere Ausgabe unseres bilateralen U.S.-German Standards Panel in Washington, D.C., veranstalten. Teilnehmende und Organisationen betrachteten die aktuellen Normungsstrategien in den USA und Deutschland sowie die Frage, wie die Digitalisierung die Normungsarbeit in den Normungsgremien sowie das zukünftige Format und die Verwendung der Ergebnisse der Normungsarbeit beeinflussen wird. Bei den Veranstaltungen am Nachmittag handelte es sich um Diskussionen, die sich intensiv mit den Themen künstliche Intelligenz und Klimawandel auseinandersetzten. Hierzu waren führende Persönlichkeiten und Fachleute als Moderatorinnen bzw. Moderatoren, Rednerinnen bzw. Redner und Diskussionsteilnehmende eingeladen.

Kontakt
DKE Deutsche Kommission

V. l. n. r. Joseph Tretler, Steven Cornish, Mary Saunders, Gerhild Roth, Thomas Zielke, Michael O’Donovan, Dr. Wolfgang Weber, Dr. Ajit Jillavenkatesa

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In der ersten Podiumsdiskussion ging es um die aktuellen Normungsstrategien in den USA und Europa. Mary Saunders von ANSI stellte die Normungsstrategie der USA vor. Sie betonte, dass die Strategie der USA die Diversität des amerikanischen Systems widerspiegelt und dass dieses System nicht nur auf die Interessen innerhalb der USA, sondern auch auf die internationale Normung und ein globales Handelssystem, das ausgeglichen und allen zugänglich ist, ausgerichtet sei. Gerhild Roth vom BMWK gab den Teilnehmenden einen Einblick in die Normungsstrategie der EU und sprach über die Chancen und Herausforderungen aus deutscher Sicht. In der anschließenden Diskussionsrunde wurden die verschiedenen Perspektiven hinsichtlich der Strategien von Industrie und Regierungen hervorgehoben. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass trotz aller Koordinierungsbemühungen auf politischer Ebene, die von der Industrie getriebenen Normen Priorität haben sollten, um staatlich getriebene Normungsansätze zu verhindern.

Digitale Transformation in der Normungsarbeit und intelligente Normen (SMART Standards)

V. l. n. r. Florian Spiteller, Steven Cornish, Matthias Marzinko, Christoph Winterhalter, Peter Rauh, Stuart Radcliffe, Dr. George Borlase, Muhammad Ali

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Eine zweite Podiumsdiskussion beschäftigte sich mit der digitalen Transformation in der Normungsarbeit und SMART Standards. Diese Podiumsdiskussion zielte darauf ab, ein gegenseitiges Verständnis hinsichtlich der Bedürfnisse der deutschen bzw. der amerikanischen Industrie sowie der Pläne deutscher und amerikanischer Normungsorganisationen im Zusammenhang mit der digitalen Transformation in der Normungsarbeit und SMART (d. h. maschinenlesbare) Standards zu entwickeln. Matthias Marzinko, Drägerwerk AG & Co. KGaA, sprach in seinem Vortrag darüber, wie wichtig es sei, die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kundinnen und Kunden zu berücksichtigen und welche Herausforderungen es bei der Integration von Normen in digitale Systeme gibt. Die Diskussionsrunde kam unter anderem zu dem Schluss, dass die Einbeziehung von Personen mit unterschiedlichen Perspektiven aus unterschiedlichen Teilen der Welt einen großen Mehrwert liefert, aber dass wichtige rechtliche und finanzielle Herausforderungen bewältigt werden müssen und dass die USA und Deutschland sich austauschen, einander vertrauen und voneinander lernen müssen, um die Herausforderungen im Zusammenhang mit der digitalen Transformation und SMART Standards zu bewältigen.

Normung im Bereich KI

Sebastian Hallensleben

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Künstliche Intelligenz (KI) wird inzwischen in zahlreichen Anwendungen eingesetzt und der Anwendungsbereich dürfte weiter wachsen. Diese Podiumsdiskussion betrachtete neue Trends, Anforderungen und die künftige Richtung der KI-Normung mit Blick auf die Zusammenarbeit von Deutschland und den USA. In der Diskussion wurde hervorgehoben, wie wichtig es sei, Personen zu erreichen, die sich aktuell noch nicht mit Normungsarbeit beschäftigen, und worin die Herausforderung besteht, sie davon zu überzeugen, sich in dem Bereich zu engagieren. In den Diskussionen wurde ferner dargelegt, was auf nationaler Ebene getan werden kann, um mehr Interessengruppen einzubinden und die Arbeit branchenübergreifend zu erklären. Strategische Planung ist ein weiterer wichtiger Bereich, der nicht zu vernachlässigen ist. Das geht über Bottom-up- und Top-down-Ansätze hinaus, um eine Outside-in-Perspektive zu ermöglichen. Die Discussion Round 1 zu KI bot eine Plattform für Fachleute, um ihre Ansichten zu KI-Normung, Verantwortung und Glaubwürdigkeit auszutauschen. Die Teilnehmenden betonten, wie wichtig Zusammenarbeit, der Austausch mit der Industrie, das Einbeziehen der Community und die Priorisierung von Themen sind, um wirksame Normen für verantwortungsvolle KI zu entwickeln.

Normung im Bereich Klimawandel

V. l. n. r. Ryan Colker, Anna Trawnitschek, Christian Schiller

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Es gibt unterschiedlichste treibende Faktoren sowie Lösungsansätze im Hinblick auf den Klimawandel und sie betreffen sämtliche Bereiche der Normung. Die Discussion Round 2 zum Klimawandel konzentrierte sich auf die Möglichkeiten zur Unterstützung der Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen den USA und Deutschland durch Normen, die Nachhaltigkeit fördern und den Klimawandel bekämpfen. Standards beim Klimaschutz beschränken sich nicht auf Normen, die sich mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Zahlreiche Normen beeinflussen die treibenden Faktoren bzw. Ergebnisse des Klimawandels bzw. können diese beeinflussen. Fachleute aus dem gesamten Ökosystem der Normung dazu zu bringen, die Auswirkungen und Möglichkeiten zu verstehen, ist nicht ganz einfach, aber notwendig. Es wurde unter anderem vereinbart, dass eine gemeinsame Kommunikationsstrategie der USA und Deutschland bezüglich der laufenden Aktivitäten und Ergebnisse, die den Nutzen für verschiedene Interessengruppen darlegt, entwickelt werden sollte.

Förderung der Zusammenarbeit der USA und Deutschland bei der internationalen Normung

Abschließend sei angemerkt, dass die Bedeutung einer einheitlichen Sicht bezüglich der Rolle internationaler Normung und ihrer Verflechtung mit dem gesamten Ökosystem hoch einzuschätzen ist. Die Koordinierung bietet die Möglichkeit, eine kohärente, globale Botschaft zu senden und einen konstruktiven Dialog der Regulierungsverantwortlichen zu fördern. Diese Veranstaltung ist mehr als nur eine Konferenz, sie ist der Ausgangspunkt für eine vielversprechende Zusammenarbeit, die auch weiterhin langfristig gepflegt werden muss.

Auch wenn die Normungsrahmen in den USA und Deutschland unterschiedlich sein mögen, so bieten die zugrundeliegenden Ähnlichkeiten und gemeinsamen Methoden eine solide Grundlage für gemeinsame Anstrengungen. Mit Blick auf die Zukunft ist es wichtig, dass die Nutzung dieser gemeinsamen Ansätze zu einer einheitlicheren internationalen Normungslandschaft führt. Dieses Treffen dient als inspirierender Ausgangspunkt und stimmt optimistisch im Hinblick auf die künftige Partnerschaft.

Der vollständige Bericht in Englisch über das U.S.-German Standards Panel im Jahr 2023 ist über den Download-Bereich oben abrufbar.


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