Drei Fragen an Ute Schmidt, Projektmanagerin Wissensmanagement bei der DKE
DKE: Frau Schmidt, was steht für Sie hinter dem Begriff „Wissensmanagement"?
Schmidt: Wissensmanagement ist ein Begriff mit sehr verschiedenen Konnotationen: Lange Zeit wurde Wissensmanagement überwiegend aus der technologischen Sicht diskutiert: Fragen, welche Tools und Werkzeuge – Datenbanken, Wikis, Plattformen, Chatforen usw. - zu empfehlen wären, welche Features sie aufweisen müssen und auch, welche computerlinguistische Methoden zum Einsatz kommen, standen im Fokus und beherrschten den Diskurs. Ich selbst komme ursprünglich aus dem Bereich der Information und Dokumentation IuD (Informations- und Bibliothekswissenschaften) und stellte im Laufe meiner beruflichen Laufbahn fest, dass die technikzentrierte Sicht auf Wissensmanagement zu kurz greift. Ergebnis dessen waren oft weitere, neue Datenbanken oder Wikis, die zu „Datengräbern" wurden, da sie bereits nach kurzer Zeit nicht mehr gepflegt und genutzt wurden.
Den wichtigen Fragen nach geeigneten Methoden und Techniken z. B. der (automatisierten) Inhaltserschließung fehlten meiner Erfahrung nach zwei entscheidende – handlungsorientierte Ausgangsfragen zu Beginn: Was macht Informationen zu „Wissen“? Die einfache Antwort: Informationen werden dann zu „Wissen“, wenn sie von einer Person in einem bestimmten Kontext zur Problemlösung benötigt und angewendet werden.