Die Podiumsdiskussion beim DKE Innovation Campus ist immer ein fester Bestandteil der Agenda. Auch in diesem Jahr konnten wir interessante Gäste für die inhaltliche Auseinandersetzung zur All Electric Society und der dafür erforderlichen Sektorenkopplung gewinnen. Nachfolgend die wichtigsten Statements der teilnehmenden Diskussionspartner*innen.
Kerstin Jorna, EU-Generaldirektorin Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU (GROW): „Wir sollten den Fokus auf die wichtigen Normen für die Energiewende legen. Im europäischen Binnenmarkt müssen wir unsere Ressourcen bündeln. Die EU-Kommission hat deshalb einen Chief Standards Officer ernannt. Standards sind sexy, weil sie ein Investmentrisiken minimieren. Den Nachwuchs und Start-ups sollten wir stärker in Normungsprozesse integrieren.“
Prof. Dr. Kristina Sinemus, Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung: „Wir haben in Hessen eine Gigabittstrategie: Bis 2022 sollen Schulen und Gesundheitsstruktur an das Glasfasernetz angeschlossen sein, bis 2030 auch private Haushalte. Wir arbeiten nach dem Prinzip „Markt vor Staat“. Privatwirtschaft steuert und koordiniert mit der Politik in eine Richtung. Marktgetriebene Förderprogramme und beschleunigte Genehmigungsverfahren sorgen dafür, dass wir unsere Ziele schneller erreichen.“
Philippe Metzger, Secretary-General & CEO International Electrotechnical Commission (IEC): „Die All Electric Society ist ein entscheidender Punkt in der IEC-Strategie. Notwendig sind Anstrengungen auf internationaler Ebene für die Digitalisierung. Wir müssen alle mitnehmen, auch andere Kontinente. Unsere Stakeholder müssen entscheiden, wie sie ihre Normungsorganisationen aufstellen. Wir binden die junge Generation ein, damit wir den Klimawandel bewältigen.“
Dr. Annette Frederiksen, Next Generation DKE, Forschungsingenieurin bei Bosch. „Normung muss sexy werden. Sie sollte auch in der Hochschullehre verankert sein. Normungsorganisationen brauchen eine Willkommenskultur für die Next Generation, die einen wichtigen Beitrag leisten kann. Die junge Generation ist vernetzt, hat globale Kontakte. Die Normungsorganisationen müssen digitaler arbeiten.“
Ansgar Hinz, CEO VDE: „Wir brauchen eine gemeinsame Strategie von Politik, Wirtschaft und Normungsorganisationen. Mit Vertrauen und gemeinsamen Prozessen funktioniert die Normung schneller. Für persönliche Befindlichkeiten ist kein Platz. Den Klimawandel kann nur gewinnen, wer die Majorität der Menschen mit sachlichen Informationen betroffen macht.“
Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes DIN und Vizepräsident der ISO: „Wir haben in Europa eine vorbildliche Struktur für die Normungsprozesse. Public Private Partnership hat sich bewährt. Es braucht aber einen noch engeren Schulterschluss zwischen nationaler und internationaler Normungsarbeit. Wir müssen bei DIN analysieren, wo wir einen Impact auf den Klimawandel haben, und diese Normen überarbeiten.“