Stromübertragung, Strahlentherapie und Wasserstofftransport
DKE: Frau Dr. Adamov, Sie sind Physikerin, beschäftigen sich seit 2012 für den Münchner Spezialisten THEVA Dünnschichttechnik mit Supraleitern und sind in der Normung aktiv. Wo sehen Sie aktuell die Anwendungen mit dem größten Potential?
Adamov: Aus Sicht von THEVA gibt es drei wesentliche Anwendungen. Einmal haben wir die Stromübertragung beispielsweise in Großstädten, wozu Supraleiter einen wesentlichen Beitrag leisten können, weil sie quasi verlustfrei arbeiten. In München läuft das Superlink-Projekt, für das wir ein Testkabel für die Übertragung von Strom in einem Hochspannungsnetz mit 110 kV geliefert haben. Der Startschuss soll die kommenden Wochen fallen, und wenn wir erfolgreich sind, dann werden in München 12 km Stadtnetz mit Supraleitern ausgestattet.
Dann haben wir das Thema Fusionsreaktoren, die in Zukunft eine saubere Stromversorgung sicherstellen können. Dabei spielen Magnete aus supraleitenden Bändern wegen der höheren Magnetfelder eine Rolle. Zu guter Letzt gibt es die Medizintechnik, denn auch in der MRT sind zum Beispiel Magnete aus Supraleitern gefragt, da sie einfacher und kompakter moderate Magnetfelder erzeugen können. Da soll 2025 der Startschuss zur Entwicklung von Geräten fallen, die in den Markt eingeführt werden können.