Bodenverschmutzung durch Elektroschrottrecycling
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09.08.2021 Fachinformation

Globale Bemühungen zur Bewältigung des Elektroschrottproblems

Elektroschrott ist ein großes Problem, das durch die technologische Weiterentwicklung stetig zunimmt. Es bedarf daher globaler Ansätze, um dieses Problem zielgerichtet zu adressieren.

Die elektrotechnische Normung investiert viele Ressourcen in die Erarbeitung von Normen, Standards und Richtlinien, um die anfallende Menge an Elektroschrott zu verringern.

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IEC

Von Natalie Mouyal

Die rasche Zunahme an Elektro- und Elektronikgeräten hat viele Vorteile mit sich gebracht. Der Fortschritt und ständig sinkende Kosten haben hierbei Wachstum und Entwicklung angekurbelt, Bildungsmöglichkeiten ausgebaut und so auch eine Vernetzung geschaffen. Daraus resultiert allerdings auch eine Zunahme der Elektroschrottmengen. Im Jahr 2019 sind laut Global E-waste Monitor 53,6 Millionen Tonnen Elektro- und Elektronikschrott entstanden. Wenn diese Entwicklung weiterhin anhält, werden voraussichtlich 74,7 Millionen Tonnen bis 2030 erreicht sein.

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Die Folgen des Elektroschrotts gehen zu Lasten der Umwelt. Bei unsachgemäßer Entsorgung werden vom Elektroschrott giftige Substanzen freigesetzt, die in die Luft, ins Wasser und in den Boden gelangen können. Aus diesem Grund verpflichten viele Länder die Hersteller, dafür zu sorgen, dass die Produkte am Ende ihrer Nutzungsdauer sachgemäß recycelt und entsorgt werden. Mit dieser erweiterten Herstellerverantwortung übernehmen Hersteller die Verantwortung für das Produkt über dessen gesamte Lebensdauer, d. h. einschließlich Produktrücknahme, Recycling und endgültiger Entsorgung.

Eine erweiterte Herstellerverantwortung wurde allerdings noch nicht in allen Ländern verpflichtend eingeführt. Laut Christian Dworak, dem Vorsitzenden der IEC-Arbeitsgruppe zu Elektroschrott (IEC/TC 111/WG 18), schätzen aktuelle Studien, dass ungefähr ein Drittel des Elektroschrotts ordnungsgemäß über offizielle Kanäle verfolgt und entsorgt wird. Dworak: „Die anderen zwei Drittel verschwinden einfach. Es wird zwar angenommen, dass ein Teil davon wiederverwendet oder recycelt wird, aber es ist unklar, wie groß dieser Anteil ist.“

In vielen Ländern laufen Kampagnen zur Bekämpfung des Problems mit dem Elektroschrott. Beispielsweise wurde im Jahr 2001 in Japan das „Home Appliance Recycling Law“ erlassen, das Herstellern die Verantwortung auferlegt, die Produkte am Ende des Produktlebenszyklus zu entsorgen. Gleichermaßen trat 2005 in der EU die Richtlinie über Elektro- und Elektronik-Altgeräte in Kraft, mit der die effiziente Ressourcennutzung und -verwertung sichergestellt werden sollte.

Während in Südkorea, China und Nordamerika vergleichbare Maßnahmen ergriffen wurden, wächst das Elektroschrottproblem in einigen afrikanischen Ländern, in denen keine gesetzlichen Verpflichtungen existieren. Dworak hierzu: „Viele Containerschiffe machen sich auf den Weg nach Afrika, wo es viele Beispiele für Produkte gibt, die dort eine zweite Verwendung finden. Doch nach der zweiten oder dritten Verwendung stellt sich die Frage, was mit dem Elektroschrott passieren soll, wenn er nur in geringem Umfang recycelt wird.“

„Elektroschrott macht keinen Halt vor Ländergrenzen oder regionalen Grenzen“, so Dworak weiter. „Für den Umgang mit Elektroschrott und der Aufarbeitung zur Wiederverwendung“, so meint er, „bedarf es einer gemeinsamen globalen Herangehensweise.“


Drei Hände halten Elektroschrott auf leerem blauem Hintergrund
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Fachgerechte Entsorgung von Elektroschrott

Elektrogeräte, die defekt sind oder auch durch bessere/neue Geräte ersetzt werden, bezeichnen wir umgangssprachlich als Elektro- bzw. Elektronikschrott. Elektroschrott ist ein großes Problem! Es gibt jedoch keine gesonderte Hausentsorgung und Elektroschrott darf nicht einfach über den Hausmüll entsorgt werden.

Das VDE Prüfinstitut gibt daher Tipps und Infos zur fachgerechten Entsorgung.

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IEC geht gegen Elektroschrott vor

Im Mai beschloss die IEC ein neues Normungsprojekt, um die Bewältigung von Elektroschrott voranzutreiben. Unter der Leitung von Dworak ist es das Ziel dieser vorgeschlagenen horizontalen Norm, das systematische, nachhaltige Management von Elektroschrott zu erleichtern. Ihre Ziele sind es unter anderem, die Menge des zur Entsorgung bestimmten Elektroschrotts durch Wiederverwendung und Verwertung zu reduzieren, die unsachgemäße Entsorgung von Elektroschrott zu verhindern und Betreibern, die die Norm oder vergleichbare Anforderungen nicht erfüllen, die Annahme von Elektroschrottlieferungen zu untersagen.

Laut Dworak „widmet sich die IEC mit diesem neuen Projekt zu Elektroschrott erstmalig der Entsorgung von Abfall am Ende der Lebensdauer von Produkten. In der Vergangenheit haben wir über die Produktgestaltung und -leistung diskutiert, aber niemals haben wir darüber gesprochen, wie man weltweit eine erweiterte Herstellerverantwortung, die Wiederverwendung und das Recycling von Produkten operativ handhabt.“

Während sich die neue Norm zunächst ausschließlich mit elektrischen und elektronischen Endverbraucherprodukten beschäftigt, könnte sie in Zukunft auch um Industrieprodukte erweitert werden. „Schaut man sich die Gesetzgebung in der Europäischen Union oder beispielsweise in der Türkei und China an, so liegt der Schwerpunkt auf den Endverbraucherprodukten. Aber wir sind nicht darauf beschränkt.”

Es herrscht großes Interesse an dieser Arbeitsgruppe und es wird alles darangesetzt, um eine Beteiligung aus allen Teilen der Welt zu ermöglichen. Dworak: „Wir sind gerade dabei, die afrikanischen Länder in diese Arbeit einzubeziehen, da sie vom Elektroschrott stark betroffen sind. Es muss eine internationale Zusammenarbeit geben.“ Gemeinsame Projekte sind außerdem geplant mit der ITU-T Study Group 5 (SG5) zum Thema Umwelt und Klimawandel.


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Ausweitung des Abfallbegriffs

Konzept der Circular Economy

Konzept der Circular Economy

| DKE

In vielen Teilen der Welt haben Diskussionen über den Begriff der Circular Economy begonnen, die einen radikalen Wandel im Bereich Produktion und Konsum fordert. Kontinuierliche Kreisläufe sorgen für die Wiederherstellung von Produkten, Bauteilen und Materialien durch strategische Wiederverwendung, Reparatur, Wiederaufarbeitung und schließlich Recycling.

Die IEC will mit ihren Normungsvorhaben wichtige Themen in Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft abdecken. Beispielsweise erarbeitet IEC/TC 111 (DKE/K 191) horizontale Normen zum Materialkreislauf, Verfahren zur Beurteilung, wie hoch der Anteil an wiederverwendeten Bauteilen in Produkten ist, und Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung von Produkten.

„Diese Diskussionen“, so Dworak weiter, „haben das Thema Abfall von einer neuen Seite beleuchtet. Ursprünglich wurde ihm keinerlei wirtschaftlicher Nutzen beigemessen. Seither führen wir interessante Diskussionen darüber, wie Abfall definiert werden soll und wer dessen Eigentümer ist und die Rechte daran hat.“


Nachhaltigkeitskonzept, dargestellt mit Sprechblasenstickern
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Circular Economy – Normung als Rückgrat einer nachhaltigen gesamtwirtschaftlichen Produktion

Die Circular Economy (Kreislaufwirtschaft) ist das Gegenmodell zur Linearwirtschaft, die seit Beginn der Industrialisierung die weltweiten Wirtschaftsmodelle dominiert hat. Ziel dieser Circular Economy ist eine Erhöhung der Ressourceneffizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette, insbesondere mit Blick auf die endlichen Ressourcen des Planeten.

Normen und Standards helfen dabei, dieses Ziel schon bei der Produktion zu berücksichtigen.

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Gemäß der Hierarchie Herstellung, Nutzung und Abfall der Kreislaufwirtschaft ist ein Großteil des Wertes eines Produktes verloren gegangen, wenn es die Abfallphase erreicht. Dennoch ist es möglich, die Materialien des genutzten Produktes zu recyceln. Laut Solange Blaszkowski, der Vorsitzenden des IEC Advisory Committee on Environmental Aspects (ACEA), „sollte Abfall als eine Ressource verstanden werden. Ziel ist es, so wenig Abfall wie möglich zu produzieren, mit dem übergeordneten Ziel, das Material für immer in Gebrauch zu lassen. Zukünftig müssen wir Abfall als eine Art Ressource verstehen.“

Über den Elektroschrott hinaus muss das Abfallmanagement im Allgemeinen zusammen mit ISO besprochen werden. Beispielsweise können Kunststoffe, die in Elektronikartikeln verbaut sind, aufbereitet werden und in anderen Geräten erneut zum Einsatz kommen. Durch die Verschmelzung von Industrien können Abfall- oder Nebenprodukte die Rohstoffe für andere Industriezweige oder prozesse werden. Blaszkowski meint: „Zwischen IEC und ISO laufen Diskussionen zu umweltbezogenen Themen. Hinzukommen wird eine noch umfassendere Debatte über das Konzept des Abfalls.“ Zurzeit finden bei der IEC Arbeiten in einer Joint Working Group (IEC/TC 1/JWG 2) mit Beiträgen aus zwei ISO-Komitees und der ITU-T SG5 statt, die die Begriffe in Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft und Abfall festlegen.

Dworak äußert sich abschließend: „Bis heute hat die IEC eine Vielzahl internationaler Normen erarbeitet, die sich mit dem umweltgerechten Design von Elektro- und Elektronikgeräten beschäftigen. Das ist eine sehr gute Ausgangssituation. Mit dem neuen Projekt wollen wir sicherstellen, dass alle Bemühungen, die während der Designphase unternommen wurden, auch beim Erreichen des Endes der Lebensdauer von Produkten fortbestehen. Um den vollen Nutzen aus der Kreislaufwirtschaft zu ziehen, sollten wir uns darauf konzentrieren, qualitativ hochwertige Aufbereitungs- und Recyclingprozesse am Ende des Lebenszyklus einzurichten.“


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