In Bezug auf die neuen Ökodesign-Anforderungen für elektronische Displays zur Erfüllung der Ökodesign-Verordnung 2019/2021 hat die EU-Kommission im Dezember 2022 bei der europäischen Normungsorganisation CENELEC einen Antrag gestellt, zwölf harmonisierte Standards (Europäische Normen) innerhalb von 27 Monaten neu zu erstellen bzw. bereits existierende Standards zu überarbeiten. Die Frist von 27 Monaten beginnt, nachdem der entsprechende Normungsantrag von den europäischen Normungsorganisationen angenommen wurde.
Zuständig für die Umsetzung sind die Technischen Komittees CLC/TC100X „Audio, video and multimedia systems and equipment and related sub-systems“ und CLC/TC59X „Performance of household and similar electrical appliances”. Weiterhin wird diesbezüglich eine Konsultierung der Expertise des Gemeinschaftskomittees CEN-CLC/JTC10 „Material efficiency aspects for products in scope of Ecodesign legislation” in Erwägung gezogen.
Überarbeitet und ergänzt werden müssen in erster Linie die existierenden Standards EN IEC 62087:2022 „Audio-, Video- und verwandte Geräte – Messverfahren für die Leistungsaufnahme (Teile 1, 2, 3, 7)“ und EN 50643:2018 „Elektrische und elektronische Haushalts- und Bürogeräte – Messung der Leistungsaufnahme im vernetzten Bereitschaftsbetrieb von Geräten am Netzwerkrand“.
Die genannten Normen legen insbesondere Anforderungen fest für die Bestimmung der jeweiligen Leistungsaufnahme in den verschiedenen Betriebsarten (wie z. B. „Ein“ (betriebsbereit), „Aus“ (nicht betriebsbereit) und „Stand-by“ (Bereitschaftsmodus)). Die Anforderungen an den „Ein-Zustand“ ändern sich mit den neuen Festlegungen vom 1. März 2023 und müssen entsprechend überarbeitet werden.
Weiterhin werden Messverfahren für die Bestimmung der Leistungsaufnahme in der Betriebsart „Ein“ bei der Anzeige von repräsentativem HDR-Videoinhalt mit statischen Metadaten definiert, die überprüft und ggf. auch angepasst werden müssen.
Es wird erwartet, dass die Normungsarbeiten im 3. Quartal 2023 beginnen und erste Ergebnisse Ende 2023 bis Anfang 2024 vorliegen werden. Es zeigt sich aber schon heute: Auf die Expertinnen und Experten in der Normung wartet viel Arbeit, vor allem im Hinblick auf das Spannungsfeld zwischen regulatorischen Anforderungen, technischen Innovationen und dem aktuellen Stand der Technik.