Jens Wiesner (Referatsleiter Industrieautomation im BSI) eröffnete mit seiner Keynote den zweiten Tag der Veranstaltung und ging auf die bisher bekannten OT-Vorfälle ein. Zukünftige Bedrohungen werden vor Industrieanlagen nicht Halt machen. „Die Ransomware in der Produktion wird kommen“, prognostizierte Jens Wiesner. Aber es gibt auch Gegenmaßnahmen, die seiner Erfahrung nach bereits heute zielführend getroffen werden können: Die Anwendung von Normen und Standards!
Dr.-Ing. Markus Runde (Global Cyber Security Lead – OT Security bei BASF Digital Solutions GmbH) gab den Teilnehmenden einen Einblick, wie ein Betreiber OT-Security im eigenen Unternehmen umsetzt. Er ging unter anderem auf die Themen Prozessmanagement, Risikobewertung, technische Implementierung sowie den Asset- und Produktlebenszyklus ein. Dr. Markus Runde verdeutlichte, dass nicht die Security-Maßnahmen am teuersten sind, sondern ein zu spätes Security-Denken in der Entwicklung und ein nachgelagertes Implementieren der erforderlichen Security-Maßnahmen.
Weiterhin stellte er in seinem Vortrag klar, dass Hersteller, Integratoren und Betreiber sehr eng miteinander zusammenarbeiten müssen, um die notwendige Security im gesamten Produktlebenszyklus zu erzielen.
Thomas Schmidt (Referent für Industrieautomation im BSI) und Andreas Harner (Abteilungsleiter CERT@VDE und Cybersecurity in der DKE) stellten in ihrem Vortrag Geheimrezept Automatisierung: Mehr Ressourcen für IT/OT-Sicherheit durch CSAF das „Common Security Advisory Framework“ (CSAF) vor.
Mit dem neuen CSAF-Standard wird es in Zukunft möglich sein, die exorbitant steigende Anzahl von Sicherheitshinweisen (Advisories) entlang der gesamten Lieferketten zu bewältigen. CSAF beschreibt für diesen Zweck ein maschinenlesbares Format (json-basiert), sodass Sicherheitshinweise beim Empfänger maschinell und automatisiert mit der eigenen Asset-Liste abgeglichen werden können. Der zeitaufwendige und manuelle Abgleich kann somit entfallen. Gleichzeitig gewinnen die Empfänger wertvolle Zeit zu Bearbeitung der kritischen Sicherheitshinweise.
Die Industrievertreter wurden aufgerufen, sich am Common Security Advisory Framework zu beteiligen wie beispielsweise Siemens, CISCO, RedHat und weitere. „CERT@VDE befindet sich derzeit in der Umsetzung und Implementierung von CSAF, um unseren Kooperationspartnern einen möglichst einfachen Zugang zu CSAF zu ermöglichen“, betonte Andreas Harner.