Interview mit Björn Bartels
DKE: Erläutern Sie doch kurz, wie Sie zu dem Thema Obsoleszenz und Normung gekommen sind.
Bartels: Angefangen habe ich als dualer Student in der Luft- und Raumfahrtindustrie im schönen Norddeutschland bei einem globalen Zulieferer. Dort wurde damals Obsoleszenz in allen Abteilungen – von Einkauf, Produktionsunterstützung, Entwicklung bis hin zum Qualitätsmanagement – noch sehr als Herausforderung oder Problemstellung verstanden. Das hat mich sehr gestört und ich habe mich der Aufgabe gewidmet, wie man das ändern kann.
Durch meinen damaligen Vorgesetzten bin ich auf die Component and Obsolescence Group (COGD) gestoßen, ein gemeinnütziger Verein zum Thema Obsoleszenz und Obsoleszenzmanagement. Nach einiger Zeit habe ich festgestellt, dass es nicht wirklich viele gute Ideen gibt, wie mit Obsoleszenz prozessual unternehmensweit umgegangen werden kann. Obsoleszenzmanagement benötigt immer Kooperationen, innerhalb eines Unternehmens sowie durch die gesamte Supply-Chain. Allein ist dieses Thema so gut wie gar nicht zu bewältigen.
So kam es, dass ich nach meiner Diplomarbeit und einem weiteren Masterstudiengang noch immer von Firmen kontaktiert und um Unterstützung gebeten wurde. Es folgten Kooperationen mit mittelständischen Firmen sowie der University of Maryland, die weltweit führend sind, wenn es um technologische Vorhersagen geht, und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI), bei dem ich eine Arbeitsgruppe zum Thema Obsoleszenzmanagement leitete.
2013 musste die Firma, bei der ich zu dem Zeitpunkt in München beschäftigt war, neu strukturiert werden. Bei einem guten Bier, wie man es in München trinkt, wurde zu diesem Zeitpunkt meinem damaligen Arbeitskollegen und heutigem Geschäftspartner Hans-Georg Dück und mir klar, dass wir uns in dieser Restrukturierung gar nicht wiederfanden. Wir entschieden uns daher, das Thema Obsoleszenzmanagement, mit dem wir so oder so bereits tagtäglich als Berater zu tun hatten, gemeinsam weiter unter eigener Flagge voranzutreiben.
So ist die Firma AMSYS entstanden, mit dem Ziel prozessuale Beratung und automatisierende Software zu anwendbaren Managementsystemen, kurz AMSYS, in den Bereichen Konfigurations- und Change-Management, Obsoleszenzmanagement sowie Risikomanagement auf dem Markt anzubieten.
Im Anschluss durfte ich als deutscher Sprecher der Normüberarbeitung fungieren, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Inzwischen bin ich in vielen weiteren Gremien aktiv und habe einige Fachpublikationen zu dem Thema veröffentlicht.