Ein perfektes Paar: Normung und Konformitätsbewertung
Um zu veranschaulichen, wofür Normen in jedermanns Alltag stehen, bringt Heribert Schorn ein plakatives Beispiel: „Wenn Sie ein Netzteil anfassen, möchten Sie keinen Stromschlag bekommen. Für diese Sicherheit sorgen Normen.“ Sie legen exakt fest, was gegeben sein muss, damit ein Produkt nicht überhitzt, nicht anfängt zu brennen oder keine schädlichen Substanzen enthält. Auch geben Normen einen Rahmen vor, wie sich die Einhaltung dieser Vorgaben überprüfen lässt. Sie sind zudem von Herstellern, Lieferanten und anderen Dritten anwendbar, also neutral formuliert.
„Das ist alles gut und schön“, sagt Schorn, seit 30 Jahren in Normung und Konformitätsbewertung aktiv und u. a. aktuell als Vorsitzender des internationalen Gremiums IEC/TC 42 und als stellvertretendes Mitglied im IEC Conformity Assessment Board (IEC CAB) tätig. „Aber wer stellt sicher, dass die Anforderungen der Normen in der Praxis auch berücksichtigt werden?“ Dafür hat die IEC (en: International Electrotechnical Commission) vier Konformitätsbewertungssysteme (en: Conformity Assessment Schemes) etabliert, die eine unabhängige Überprüfung von Produkten, Komponenten und Dienstleistungen ermöglichen.
Die Konformitätsbewertungssysteme der IEC sind international anerkannt und stehen für das weltweit größte Serviceangebot für Konformitätsbewertung im Sektor Elektrotechnik und darüber hinaus. Das größte System, das IECEE (en: IEC System of Conformity Assessment Schemes for Electrotechnical Equipment and Components), verzeichnete 1999 noch 3.000 Zertifizierungen, inzwischen sind es rund 40.000 pro Jahr, Tendenz steigend.
„Normung und Konformitätsbewertung bilden ein perfektes Paar, denn technische Regeln machen ohne Überprüfung wenig Sinn. Und eine Überprüfung ohne technische Basis funktioniert aber auch nicht“, erklärt Schorn. Fehlt nur noch eine Instanz, die die Zertifizierung überwacht – und auch die hat die IEC etabliert.