DKE für Politik
Die DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE ist in Deutschland die zuständige Normungsorganisation für die Bereiche Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik und vertritt in den internationalen und europäischen Normungsorganisationen IEC, CENELEC und ETSI die deutschen Interessen. Seit über 50 Jahren besteht die Zusammenarbeit zwischen der DKE, der Bundesregierung und den Institutionen der Europäischen Union.
Die Normung hat eine positive Wirkung auf viele Interessensbereiche der Politik, denn sie ist ein strategisches Werkzeug, um die Ziele der deutschen und europäischen Gesetzgebung nach der „Deutschen Normungsstrategie“ und der EU-Verordnung 1025/2012 zur europäischen Normung zu erreichen. Sie wirkt unter anderen in der Industrie-, Handels-, Digital- und Umweltpolitik und ist der Schlüssel zur Konsolidierung des europäischen Binnenmarktes, zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen sowie zur Erhöhung von Wohlbefinden und Sicherheit in der Gesellschaft.
Normen nutzen uns allen – das gilt für Verbraucher und Anwender genauso wie für Wirtschaft, Wissenschaft und Staat. Ob privat oder im industriellen Bereich: In nahezu allen Lebensbereichen spielen Normen und Standards heute eine wichtige Rolle.
Normen dienen der Qualitätssicherung, dem effizienten Einsatz von Energie, unserem persönlichen Schutz sowie der Verbreitung von technischen Innovationen und Wissenstransfer. Nicht ohne Grund konnten Normen und Standards daher in der Vergangenheit bereits viele Erfolge feiern. Dieser Werdegang wird sich auch in Zukunft weiter fortsetzen.
Das 1x1 der Normung
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Normungsarbeit der DKE
Staatliche Regelsetzung: Deregulierung zur Staatsentlastung
Normen und Standards sind für die Politik ein wichtiges strategisches Mittel. Sie dienen der Deregulierung und Staatsentlastung sowie dem Bürokratieabbau, da sie nicht durch den Staat, sondern durch die Normungsexperten aus Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam und im Konsens erarbeitet werden.
Die Kooperation zwischen Normung und Politik bewährt sich seit vielen Jahren. Festgelegt wird die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesregierung durch die Anerkennung von DIN und DKE als nationale Normenorganisationen im „Normenvertrag“ seit 1975.
Auch auf europäischer Ebene funktioniert eine solche Zusammenarbeit seit Jahrzehnten durch eine „public-private partnership“ zwischen der Europäischen Kommission und den europäischen Normungsorganisationen CENELEC und ETSI, in denen die DKE die deutschen Interessen vertritt. Die Zusammenarbeit wurde im Jahr 2003 durch die „Allgemeinen Richtlinien für die Zusammenarbeit zwischen CEN, CENELEC und ETSI und der Europäischen Kommission und der Europäischen Freihandelszone“ formalisiert.
Die DKE ist integraler Bestandteil der Politik, denn sie ist im elektrotechnischen Bereich mit ihren Normungsexperten und -expertinnen für die Erarbeitung elektrotechnischer Normen zur technischen Konkretisierung von Gesetzen zuständig. Auch unterstützt sie mit ihrer Normungsarbeit die Konkretisierung der in EU-Verordnungen und Richtlinien formulierten grundlegenden Anforderungen, indem sie die deutschen Interessen sowohl auf europäischer als auch internationaler Ebene vertritt und die Gestaltung der Normen aktiv beeinflusst.
Ein Beispiel für die Konkretisierung von Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien ist das Produktsicherheitsgesetz, welches neben der Niederspannungsrichtlinie 2014/35/EU und der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG viele weitere Richtlinien bündelt und in nationales Recht umsetzt.
Zur Erfüllung des Produktsicherheitsgesetzes wird in der DKE viel getan. Im Bereich der Not- und Sicherheitsbeleuchtung werden in der DKE beispielsweise Themen wie Leuchtquellen und Zubehör, Leistungselektronik oder elektrische Anlagen und der Schutz gegen einen elektrischen Schlag behandelt, um Produkte und Anlagen für Anwender sicher zu machen.
In den entsprechenden Normen zur Sicherheitsbeleuchtung finden sich detaillierte Festlegungen zur technischen Ausführung der Vorschriften, die beispielsweise im Bau- und Arbeitsrecht für Sicherheitsbeleuchtung vorgegeben werden.
Rahmengeber in der Normung
Förderung politischer Ziele und Strategien
Die Normung und Standardisierung ist ein wichtiges, strategisches Mittel für die Bundesregierung, um die Ziele und Strategien in der Politik in Zukunft langfristig und nachhaltig umzusetzen.
Die DKE trägt mit ihrer Normungsarbeit Maßgebliches bei, um grundlegende Anforderungen der Politik zugunsten von Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt und Staat zu erfüllen – zum Beispiel im Rahmen des Normungspolitischen Konzeptes der Bundesregierung oder der Deutschen Normungsstrategie von DIN und DKE, die sich weitestgehend entsprechen.
Europapolitik: Ausbau des Europäischen Binnenmarktes
Durch die Erarbeitung europäischer und harmonisierter Normen tragen wir gemeinsam mit CENELEC und IEC maßgeblich zur Stärkung des europäischen Binnenmarktes und zum Abbau technischer Handelshemmnisse bei.
Europäische Normen erzeugen gemäß dem Prinzip der Harmonisierung ein kohärentes Normenwerk, denn alle CENELEC-Mitglieder – so auch wir als DKE – müssen europäische Normen unverändert in ihr nationales Normenwerk übernehmen und entgegenstehende nationale Normen zurückziehen. Dies hat zur Folge, dass alle CENELEC-Mitgliedsländer nach den gleichen europäischen Normen arbeiten und so Warenverkehr und andere Prozesse innerhalb des europäischen Binnenmarktes stark vereinfacht werden.
Die Anwendung harmonisierter Normen bei der Warenherstellung führt außerdem zur sogenannten Vermutungswirkung, durch die davon ausgegangen werden kann, dass entsprechende Produkte den grundlegenden Anforderungen der EU-Richtlinien gerecht werden. Infolgedessen ist eine schnellere, einfachere Produkteinführung in den europäischen Markt möglich, die dem Abbau von Handelshemmnissen innerhalb Europas und so dem Ausbau des europäischen Binnenmarktes dient.
Handelspolitik: Stärkung des Welthandels
Aufgrund der zunehmenden Globalisierung ist die Bedeutung von Internationalität in der Politik heutzutage enorm hoch – so auch in der Normung. Die Erarbeitung internationaler Normen ist von hoher Relevanz.
Internationale Normen sorgen für ein kohärentes Normenwerk über die Grenzen Deutschlands und Europas hinaus und erleichtern hiermit den weltweiten Handel. Über 80 % aller bereits in Deutschland veröffentlichten elektrotechnischen Normen sind internationalen Ursprungs und wir als DKE leisten hierbei einen wesentlichen Beitrag.
Die DKE vertritt die im Konsens gefundene deutsche Meinung zu den internationalen oder europäischen Normungsarbeiten in den entsprechenden Gremien auf internationaler und europäischer Ebene und genießt ein hohes Ansehen in IEC und CENELEC.
Die erfolgreichen, internationalen Beziehungen Deutschlands in der Normung zeigen sich in den zahlreichen Preisen und Ehrungen, durch die deutsche Experten europäische und internationale Aufmerksamkeit erzielen.
Mit der INTEC-Initiative haben wir beispielsweise ein Projekt ins Leben gerufen, um die globalen Beziehungen Deutschlands in der Normung auszubauen. So zahlen wir maßgeblich auf ein wesentliches Ziel der Politik ein: die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Wirtschaftsnation und Exportland.
Nicht zuletzt dient der Ausbau der europäischen und internationalen Beziehungen der Stärkung und Verbreitung harmonisierter Normen sowie der Intensivierung der Harmonisierung. Ziel ist es, die Sichtbarkeit und Akzeptanz der Normen zu erhöhen, um deren Anwendung weiter zu verbreiten und das politische Ziel eines funktionierenden europäischen Binnenmarktes voranzutreiben.
Die INTEC-Initiative
Parallel zu unserer internationalen Normungsarbeit bauen wir mit der Initiative INTEC (International Technology Cooperation) unsere bilateralen Beziehungen weiter aus.
Die Fokusländer der INTEC-Initiative sind derzeit China, Korea, Indien, USA und Singapur.
Forschungspolitik: Wissens- und Technologietransfer durch Normung
Förderprojekte und Einsatz von Fördermitteln
Die DKE ist an zahlreichen Projekten beteiligt – von der Elektromobilität über Industrie 4.0 bis hin zu IT-Sicherheit und Active Assisted Living (AAL). Die Projekte führen zu weitreichendem Wissens- und Technologietransfer und gewährleisten somit einen effizienten Einsatz von Fördermitteln.
Die breite Wirkung und Akzeptanz der Projektergebnisse, unter anderem gefördert durch das Förderprogramm WIPANO, verdeutlichen die hohe Relevanz der Normung an sich, deren Einbindung in Förderprojekte sowie der Beteiligung am Normungsprozess.
Förderung der Hightech-Strategie der Bundesregierung – Die VDE SPEC als strategisches Mittel
Mit der VDE SPEC als dynamisches Normungsprodukt fördert die Normung einmal mehr die Hightech-Strategie der Bundesregierung, deren Ziel es ist, Forschung voranzutreiben und neue Ideen sowie Innovationen zu entwickeln und in die Praxis zu bringen, die greifbare Erfolge erzielen und den Menschen erreichen.
Die VDE SPEC ist ein effizientes Mittel hierfür. Durch sie können Innovationen aus der Elektro- und Informationstechnik dem Markt schneller zur Verfügung gestellt werden. Der VDE sorgt dabei für hohe Ergebnisqualität: durch Prozessbegleitung, Projektmanagement, Normungsexpertise und Einbindung des VDE Expertennetzwerks.
Digitalpolitik: Erfolgreiche Umsetzung der digitalen Transformation
Auf dem Weg zur digitalen Norm
Die digitale Transformation ist neben der Politik, Wissenschaft und Wirtschaft auch in der Normung ein zukunftstreibender Faktor: Die digitale Norm ist wesentlicher Bestandteil ihrer Zukunftsstrategie.
Initiiert auf dem IEC General Meeting 2016 fand das DKE Programm Normung 2020 weltweit Anerkennung. Die Ergebnisse dieses erfolgreichen Programms flossen in die DKE Digitalstrategie mit ein.
Die Vision: Damit Normen zunehmend digitale Prozesse gestalten können, müssen Norminhalte maschinell nutzbar und interpretierbar sein. Mit der IDiS-Initiative – der Netzwerkgruppe für die digitale Transformation in der DKE – trägt die DKE maßgeblich dazu bei, die Digitalisierung der Normung voranzutreiben und den Weg für die digitale Norm zu ebnen.
Mittelstandspolitik und Förderung des Allgemeinwohls
Normen und Standards dienen einem wesentlichen Ziel der Politik: der Förderung des Allgemeinwohls. Das bedeutet für uns, Verbraucher und Anwender und sämtliche Wirtschaftsakteure unabhängig ihrer Unternehmensart und -größe gleichwertig zu unterstützen.
Die DKE dient mit ihrer Normungsarbeit im elektrotechnischen Bereich Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Staat. Durch elektrotechnische Normen und Standards schützt die DKE sowohl Verbraucher als auch Elektroanwender, beispielsweise hinsichtlich funktionaler Sicherheit, die dem Schutz des Menschen vor der Maschine dient. Auch die Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist ein wesentlicher Teil der Arbeit. Ziel ist es, KMU im Wettbewerb zu stärken und ihnen trotz meist geringerer Ressourcen gleiche Chancen zu ermöglichen.
Durch unsere Expertise in Normungs- und Standardisierungsprozessen helfen wir allen Branchen, Marktakteuren und Interessierten, ohne Umwege direkt ans Ziel zu kommen.
Wir bieten für sämtliche Anwendungsfälle und -szenarien den passenden Normenservice und unterstützen somit die Allgemeinheit in technischen und normungsbezogenen Fragen. Wir sorgen für die Sicherheit aller Beteiligten und steigern Qualität und Zufriedenheit für Verbaucher, Anwender und (Jung-)Unternehmen.
Kleine und mittlere Unternehmen prägen den Wirtschaftsstandort Deutschland
KMU sind die Hauptantriebskraft für wirtschaftliches Wachstum, Innovation und Beschäftigung. Neue Produkte und Konzepte entwickeln, Märkte erschließen und Wissensvorsprünge sichern – Normung ist wegweisend für die Erfolgsstrategie und den Wettbewerbsvorteil von kleinen und mittleren Unternehmen.
Umweltpolitik: Mehr Nachhaltigkeit durch Normen und Standards
Der Grüne Deal & Co.
Neben der Unterstützung des EU-Winterpakets, des Energiewirtschaftsgesetzes und des EU-Binnenmarktpakets wird in der DKE zur Förderung von Nachhaltigkeit viel getan.
Die DKE knüpft unter anderem an das Klimapaket der Bundesregierung an, das den Einstieg in einen Kurswechsel in der Politik darstellt. Von der Förderung Erneuerbarer Energien bis hin zu E-Mobiliät gibt es zwischen der DKE und dem Klimaschutzprogramm der Bundesregierung viele Überschneidungen.
Alle vergangenen und geplanten Projekte stärken außerdem maßgeblich den Grünen Deal der EU.
- DKE und DIN tragen als deutsche Normungsorganisationen mit ihrer Normungsarbeit maßgeblich zur Erreichung des Grünen Deals bei, um das Ziel einer zirkulären und CO2-neutralen europäischen Wirtschaft zu erreichen. Expert*innen und Akteure aus ganz Europa und das BMWi sind sich einig: Der Green Deal kann nur mit Normung gelingen!
- Die Normungsgremien des DKE Arbeitsfeldes Mobility setzen sich beispielsweise für das Ziel von Politik und Staat ein, den Ausbau der Elektromobilität zu fördern, um in Zukunft zum Vorteil aller Mobilität und Nachhaltigkeit bestmöglich zu vereinen.
- Die Experten und Expertinnen unter anderem im DKE Arbeitsfeld Energy arbeiten an Normen und Standards für eine höhere Energieeffizienz von Anlagen und Produkten sowie den Ausbau erneuerbarer Energien – bedeutend für Politik und Staat durch das durch die Bundesregierung gesetzte Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch zur Verringerung der Treibhausgasemissionen künftig drastisch zu erhöhen.
Gemeinsam können Normung und Politik anhand bestehender und neuer Normen Nachhaltigkeit in Europa und weltweit fördern. Der Staat hat die Aufgabe, sich für relevante Regelungen und Gesetze hin zu mehr Nachhaltigkeit einzusetzen. Die DKE sowie alle anderen Normungsorganisationen helfen im Zuge dessen dabei, die Gesetze und Richtlinien mit den passenden Normen und Standards zu konkretisieren und deren breite Anwendung zu fördern.
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