Thomas Timke im Gespräch zur Batterieverordnung – Teil 3
DKE: Wir haben bereits über die Herausforderungen für die Industrie gesprochen. Was sind denn die wesentlichen Herausforderungen für die Normung, speziell für das Gremium DKE/K 371?
Timke: Die für das Gremium DKE/K 371 relevanten Normen, also alle Batterienormen mit Ausnahme derer für Elektrostraßenfahrzeuge, werden bei CENELEC in den Working Groups von CLC/TC 21X geschrieben. Dort ist aber bisher nur die Working Group 5 aktiv, „Light means of transport“, weil die Normen zu Batterien vereinbarungsgemäß bisher überwiegend bei der IEC erstellt wurden.
Alle anderen CENELEC-Working-Groups unter TC 21X werden gerade aktiv oder müssen noch gegründet werden – je nach Thema. Wir führen momentan auch viele persönliche Gespräche, um die Arbeitsgruppen zu besetzen, würden uns aber auch freuen, wenn wir mehr positive Rückmeldungen auf unsere Call for Experts erhalten.
Im Gremium DKE/K 371 ist die Aufteilung wie folgt:
- DKE/K 371 für die Querschnittsthemen wie Batterieverordnung, Definitionen, Kennzeichnung und Batteriepass
- DKE/UK 371.1 für alle Lithium-Ionen-Batterien
- DKE/UK 371.2 für alle anderen Batteriechemien
- DKE/K 372 für alle Primärzellen und-batterien
In diesem Gespann werden wir die Inhalte so gut wie möglich vorbereiten. Auf europäischer Ebene in den Working Groups von CLC/TC 21X werden diese Inhalte dann argumentiert, angepasst, korrigiert und kommentiert. Aktuell haben wir noch das Problem, dass wir für die vielen zu erstellenden Normen nicht genügend aktive Expertinnen und Experten haben, die sich nicht nur in ihrem Bereich auskennen, sondern die den gesamten Prozess der Inverkehrbringung von Batterien verstehen.
Unvorteilhaft ist es außerdem, wenn Länder, die über keine nennenswerte Batterieindustrie verfügen, „Fachleute“ senden, die mangels praktischer Erfahrung einem produktiven Prozess im Weg stehen. Und wenn uns das auf CENELEC-Ebene passiert, haben wir nicht nur die Arbeit, die tatsächlich zu erledigen ist, sondern auch noch Diskussionen über eigentlich längst geklärte Themen. Vor allem im Normungsumfeld, in dem es wirklich um etwas geht und daher qualifiziertes, validiertes Wissen benötigt wird, sollten wir solche Punkte nicht mehr im nennenswerten Umfang besprechen müssen.
In den letzten Jahren waren Sicherheit und Performance die Themen für die Gremien. Entsprechend sind diese besetzt. Für neue Themen, wie Life-Cycle-Assesment und Reparatur, werden zusätzliche Expertinnen und Experten benötigt – als feste Besetzung oder punktuell, weil das eigenständige Fachgebiete sind, bei denen die Anwendung auf Batterien bearbeitet werden muss.
Ähnlich lief es vor Jahren bei der funktionalen Sicherheit, bei der die Anwendung auf Lithium-Ionen-Batterien: FuSi-Fachleute kamen mit Expertinnen und Experten für Batterien zusammen. Es gab Förderprojekte und die Ergebnisse wurden beispielsweise in der Anwendungsregel VDE-AR-E 2510-50 (Stationäre Energiespeichersysteme mit Lithium-Batterien) technologiespezifisch eingearbeitet. Ähnlich sollte es bei den neuen Batteriethemen auch laufen.