Thomas Timke im Gespräch zur Batterieverordnung – Teil 1
DKE: Herr Timke, stellen Sie sich unseren Leserinnen und Lesern bitte vor. Wer sind Sie und was machen Sie?
Timke: Ich arbeite als Senior Battery Expert für Solarwatt, ein Hersteller von hochwertigen PV-Modulen, Energiemanagementsystemen und Speichersystemen. Ein Aufgabenschwerpunkt ist die Arbeit in Fachgremien, um beispielsweise die normativen Anforderungen rechtzeitig in die Produktentwicklung und in die Produktprüfung einfließen zu lassen.
In die Normung gekommen bin ich sehr früh und auch in ganz kleinen Schritten. Mein Weg hat mich zunächst nach Kamenz bei Dresden zu Li-Tec Battery geführt, ein Hersteller von Lithium-Ionen-Zellen, anschließend zum südkoreanischen Zellhersteller SK Innovation und dann zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT), wo ebenfalls eine Zellproduktion und Zellforschung angelagert war. Bei allen Projekten wurde mangels umfassender Normen die gleiche, entscheidende Frage gestellt: Welche Normen und Standards müssen wir anwenden, um die Sicherheit und Lebensdauer großformatiger Lithium-Ionen-Batterien möglichst vollständig nachzuweisen? Auf diese Weise kam ich immer wieder mit Kolleginnen und Kollegen in Kontakt, die bereits aktiv in Gremien tätig waren.
Seit 2015 bin ich aktiv und engagiere mich im nationalen Normungsgremium DKE/K 371, dem neuen DKE/UK 371.1 für Li-Ionen-Batterien und mehreren Arbeitskreisen. Hintergrund war, dass wir vom KIT ein Jahr zuvor mit deutschen Verbänden (BVES, BSW, DGS, ZVEI, ZVEH) einen Sicherheitsleitfaden für Lithium-Ionen-Heimspeicher erarbeitet haben. Der Leitfaden wurde zusammen mit dem Prüfplan so gestaltet, dass Produkte danach in Prüflaboren getestet werden konnten. Das wurde zu dem Zeitpunkt dringend gebraucht, denn zum einen wurde der Markt durch die damalige KfW-Förderung stark „erhitzt“ und zum anderen gab es noch keine passenden Normen. Dringend deshalb, weil hier ein Sicherheitsrisiko vorlag und auch Unsicherheit bei Entscheidern bestand, worauf zu achten ist, denn die qualitativ sehr unterschiedlichen Systeme wurden nicht in Batterieräumen aufgebaut, sondern in Einfamilienhäusern.
So kam es einerseits zur Entstehung des Sicherheitsleitfaden, dessen Inhalte mittlerweile in die VDE Anwendungsregel VDE-AR-E 2510-50 übernommen worden sind, und andererseits zu meinem Einstieg in die Normung. Seitdem habe ich mich auch in der Normung weiterentwickelt und engagiere mich unter anderem in IEC Working Groups TC 21/WG 8, SC 21A/WG 5 und SC 21A/WG 6 sowie in CENELEC TC 21x und den Working Groups darunter.